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Der Tag, an dem die Musik brannte
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snookerbee
Mi Jun 12 2019, 12:53 Druck Ansicht
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676

Es war wohl die größte Katastrophe in der Geschichte des Musikgeschäfts. Und kaum jemand weiß etwas davon: Das ist die Geschichte des Universal-Brandes 2008, bei dem ein Lagerhaus mit nahezu mehr als 120.000 Masterbändern von Künstlern der 1940er Jahre bis heute zerstört wurde.

Was vernichtet wurde, wie die Universal Music Group mit dem Ereignis umging und wer sich mit der Bewahrung des Audio-Erbes der Menschheit beschäftigt:

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[ Bearbeitet Do Jun 13 2019, 10:47 ]
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Swingfan
Mi Jun 12 2019, 17:42
⇒ Mitglied seit ⇐: So Mai 19 2019, 16:11
Wohnort: Berlin
Beiträge: 56
Das ist wirklich furchtbar, so ein Großbrand. Da sieht man doch immer wieder, trotz aufwändiger Archivierung ist irgendwann alles vergänglich. Man erinnere sich an den Einsturz des Stadtarchivs in Köln am 3. März 2009, etwa 5 Jahre davor, am 02. September 2004 brannte verheerend die 300 Jahre alte Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar ab. 50.000 Bänder gingen durch das Feuer und Löschwasser verloren.

Was ich ebenfalls als dramatisch ansehe, ist die Zerstörung der amerikanischen Glasplatten durch den natürlichen Schrumpfungsprozeß des Lacks. Diese sogenannten Glass-based lacquer transcription Disc waren speziell für den amerikanischen Rundfunk von den 30er bis in die 40er Jahre angefertigte Rundfunkplatten. Die Aufnahmen sind durchweg alles Unikate und werden nun durch den Schrumpfungsprozeß des Lacks aufwendig mit einem photografischen Verfahren restauriert.

Gruß, Michael
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snookerbee
Mi Jun 12 2019, 17:58
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1676
Swingfan schrieb ...

Was ich ebenfalls als dramatisch ansehe, ist die Zerstörung der amerikanischen Glasplatten durch den natürlichen Schrumpfungsprozeß des Lacks....


Das wird ja in dem Artikel auch thematisiert, indem er festgestellt, dass es im Gegensatz zum Film keine oder nur eine kleine Lobby für die Erhaltung des Audio-Erbes gibt. Letztlich sind es dann die staatlichen Organisationen, die sich darum kümmern mit entsprechend wenig "power". Die Plattenfirmen sehen im Back-Katalog hauptsächlich einen Kostenfaktor und heutzutage sind die von der minderen Qualität der Streamingdienste entwöhnten Ohren der Konsumenten auch nur wenig an hochwertiger Master-Qualität interessiert. Mobil muss es sein und billig. Andererseits nennt der Artikel das etwas sarkastisch "natürliche Auslese" und stellt die Frage, ob jedes Schnipselchen Audio automatisch erhaltenswert ist.

VG Claus
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gramofan
Mi Jun 12 2019, 21:19
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Erinnert irgendwie an den Brand der Bibliothek von Alexandria, der zum Verlust wesentlicher Teile der antiken Literatur führte. Ein Unglück immerhin. Zumindest deutsche Plattenfirmen haben freilich ihre über den Krieg geretteten Matritzenlager überwiegend zwischen den frühen 50er bis in die 70er Jahre hinein bewusst vernichtet, um die Lagerkosten zu sparen. Solche Bestände galten nicht als unwiderbringbares Kulturgut sondern nur als materielle Grundlage des Geschäfts und wenn keine Aussicht mehr auf Gnerierung von Einnhamen damit bestand, dann weg damit.
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Silas-Leachman
Do Jun 13 2019, 11:44
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 07 2017, 13:02
Wohnort: mittleres Ruhrgebiet
Beiträge: 46
snookerbee schrieb ...

Das wird ja in dem Artikel auch thematisiert, indem er festgestellt, dass es im Gegensatz zum Film keine oder nur eine kleine Lobby für die Erhaltung des Audio-Erbes gibt.


Leider ist beim Film auch vieles bedenklich. Zum einen betrifft der Schrumpfungsprozess bzw. das sog. "Essigsyndrom" die Originalmaterialien, zum anderen sind teilweise von Archiven (kaum zu glauben!) nach Digitalisierung die Nitro-Originale vernichtet worden.

Ist so, als wenn man die Mona Lisa abfotographiert und den Schinken hinterher in den Ofen steckt.
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veritas
Sa Jun 15 2019, 14:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Vergleichbares ist auch in West Orange, NJ geschehen. Da wurden Gebäude der Edison-Fabriken gesprengt. Die Mühe, zehntausende Diamond Disc-Matrizen vorher zu bergen, machte man sich nicht. Heute feiert sich der Staat als großer Bewahrer, dabei waren es vornehmlich private Sammler, die unzählige Artefakte vor ihrer Zerstörung gerettet haben. Und in Florida lagerten originale Wachsmaster jahrelang in einem Kelleraum direkt unter einer Wasserleitung.
Ähnliche Zustände kenne ich auch aus Deutschland, wo die öffentlichen Einrichtungen solche Hintergründe ebenfall generös "vergessen".
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