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Reduzierung des Auflagegewichts bei S-förmigem Tonarm
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speedy78
So Jun 28 2020, 23:56 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jun 20 2020, 07:59
Wohnort: Wuppertal
Beiträge: 52
Ich bin neuer Grammophonbesitzer und bass erstaunt über das Auflagegewicht der Nadel in der Schellackplattenrille


und habe aus 2,4mm Edelstahldraht eine einfache Gegengewichtkonstruktion angebracht. Berührungsteile mit dem historischen Original-Tonarm sind mittels Vinylschlauch gedämpft. Das verschiebliche Gegengewicht reduziert das Auflagegewicht auf 70 Gramm

Ich kann bisher keinen tonlichen Unterschied feststellen. Auch nutzt sich die Nadel fast genau so schnell ab. Ich beobachte das mal...
Eine Frage in die Runde: Kann man die Lautstärke des Grammophons drastisch reduzieren? Mir droht sonst die Kündigung ;-)
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gramofan
Mo Jun 29 2020, 06:52
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1175
Das Auflagegewicht um die 100 Gramm ist völlig normal und m.E. auch nicht reduzierbedürftig. Trotzdem gibt es einen thread, der sich ähnlich Deiner Lösung mit einer Reduzierung beschäftigt. Gute Platten aus der Sammlung würde ich ohnehin nur auf einem modernen Plattenspieler abspielen, um sie zu schonen. Abgesehen davon ist der Klang um Klassen besser. Aber das ist Einstellungssache.
Davon abgesehen finde ich Deine Lösung sehr elegant, wirkt professionell.
Die Lautstärke eines Grammophons kann man eigentliich nur reduzieren, indem man die Schallaustrittsöffnung verstopft. Modernere Tisch- und Standgeräte haben dazu die Türchen vor dem Trichter. Bei Koffern und Trichtergeräten kann man nur etwas in den Trichter stopfen, z.B. Tücher, Schals (und früher beliebt alte Socken).

[ Bearbeitet Mo Jun 29 2020, 06:54 ]
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Grammo-Klaus
Mo Jun 29 2020, 08:33
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jan 27 2014, 11:46
Wohnort: Im sonnigen Westfalenland
Beiträge: 577
Die Lautstärke ließe sich wohl auch ein bisschen mit verschiedenen Nadeln erreichen. Damals gab es ja verschiedene Nadel-Dicken. Medium - Mittellaut - Starkton/Lautton usw. Durch den verschiedentlichen Durchmesser der Nadeln werden ja verschieden starke Schallwellen produziert.
Aber wie schon erwähnt wurde, kann man bei Salon-Geräten u. Tischgeräten die Klappen schließen. Probiere doch mal mit verschieden-dicken Nadeln aus.
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speedy78
Mo Jun 29 2020, 09:17
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jun 20 2020, 07:59
Wohnort: Wuppertal
Beiträge: 52
Hier noch ein Bild vom Tonarm von der Seite. Bin noch nicht ganz zufrieden mit der Optik. Sieht noch ein wenig wie ein Fremdkörper aus. Im Schalltrichter habe ich statt Socken 2 Lagen Schallisolierungsvlies. Ist aber immer noch zu laut. Als Nächstes wollte ich lose Watte in die Schalldose vor die Membran packen..

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Charleston1966
Mo Jun 29 2020, 10:58
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 416
Hallo,
die Schalldose würde ich in Ruhe lassen da is schnell was kaputt gemacht und dann klingts auch noch schlecht. Lieber wirklich ein paar dicke Wintersocken zusammengerollt direkt ins Schalltrichterloch gesteckt dann noch leise Nadeln verwenden dann muß es gut sein.

Andere Möglichkeit: Einen elektrischen Aufstecktonabnehmer für Grammophone suchen und das ganze an ein Radio anschliessen, dann lässt sich die Lautstärke ganz elegant regeln. Aber um Himmels Willen nix in die Schalldose stopfen.

Zum Thema Gewichtsreduktion der Schalldose - ich sehe das kritisch, die Gefahr daß auftretende Eigenresonanzen der Schalldose oder des Laufwerks neue Muster in die Rillen fräsen ist sehr hoch. Daß eine Schalldose soundsoviel wiegt hat seinen Grund, da waren keine Hobbyschrauber am Werk, das ist genau berechnet. Sowieso ist die mechanische Abtastung elektrisch aufgenommener Platten eh schon sehr grenzwertig, auch wenn auf der Schalldose der Vermerk "Electro" oder ähnlich vorhanden ist.

LG Karlheinz

[ Bearbeitet Mo Jun 29 2020, 12:08 ]
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Synthesewerk
Mo Jun 29 2020, 11:52
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 10 2020, 07:16
Wohnort: Salzwedel
Beiträge: 25
Ich nutze ausschließlich die extraleisen Nadeln.
Da muss ich dann keine Socken in die Schallaustrittsöffnung stopfen.

Grüße, Thomas.
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DGAG
Mo Jun 29 2020, 18:20

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 689
Ich habe den Thread von der Phonograph- in die Grammophon-Technik-Rubrik verschoben. Wie oben schon geschrieben hatten wir das Thema bereits im Forum.

Die Reduzierung der Auflagekraft halte ich, neben dem korrigierten Spurfehlwinkel und der geraden Position der Nadel in der Rille, für sehr wichtig um die wertvollen Platten zu schonen. Ich spiele nur Pressungen von ca. 1895 bis 1925 - und zwar mit der Exhibition-Schalldose auf großen DGAG-Grammophonen. Das Gegengewicht muss leicht verstellbar sein. Folgende Schritte haben sich bei mir bewährt: 50 - 80 - 100 Gramm. Hier ist mein Aufbau: Link - Hier klicken

Meiner Erfahrung nach sollte die Auflagekraft nicht unter 50 Gramm betragen, da die Stahlnadel, ich verwende ausschließlich Medium-Nadeln, der Rille dann nicht mehr richtig folgen kann. Hörbare Verzerrungen sind die Folge. Ich bestimme das benötigte Gewicht für jede Platte individuell und notiere den Wert auf der Hülle. Gut erhaltene Platten spiele ich in der Regel mit 50, manchmal mit 80 Gramm, schlechter erhaltene mit 80, 100 und im Einzelfall mit 120 Gramm, d.h. ohne Gegengewicht, ab.

Platten mit grauen Rillen, welche in den lauten Passagen verzerren und deutlichen Abrieb auf der Nadelspitze hinterlassen, spiele ich nicht auf dem Grammophon. Solche Platten kaufe ich erst gar nicht, auch wenn es sich um große Raritäten handelt.

[ Bearbeitet Mo Jun 29 2020, 18:48 ]
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Remirus
Mo Jun 29 2020, 18:59
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jul 12 2017, 16:12
Wohnort: Heide (Holstein)
Beiträge: 72
Synthesewerk schrieb ...

Ich nutze ausschließlich die extraleisen Nadeln.
Da muss ich dann keine Socken in die Schallaustrittsöffnung stopfen.


Genau das kann ich auch empfehlen. Ich habe meinen HMV/Electrola, Modell 130, mit "semipermanenten" "Pianissimo"-Nadeln der Marke "Tell" (Laubscher) immerhin so leise bekommen, dass ich in meiner Dachgeschoss-Mietwohnung tagsüber jede Platte problemlos und absolut ohne qualitative Einbußen hören kann. Jede Dämpfung verschlechtert dagegen auch die Tonqualität. Die Nadeln habe ich online bei Andreas Schmauder gekauft. Ob sich die Nadeln langfristig wirklich bewähren, bleibt noch abzuwarten. Früher hatte ich mit Laubscher-Nadeln nicht immer gute Erfahrungen.

Herzliche Grüße!
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speedy78
Mi Jul 01 2020, 13:14
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jun 20 2020, 07:59
Wohnort: Wuppertal
Beiträge: 52
Synthesewerk schrieb ...

Ich nutze ausschließlich die extraleisen Nadeln.
Da muss ich dann keine Socken in die Schallaustrittsöffnung stopfen.

Grüße, Thomas.

Hallo Thomas, wo beziehst Du diese extra leisen Nadeln? Habe größeren Bedarf.
Grüße Christian
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Schellack
Mi Jul 01 2020, 17:03
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Feb 29 2012, 18:09
Beiträge: 122
Hallo,
ich selber habe mich auch schon mit der Reduzierung des Auflagegewichts beschäftigt. Ich selber sehe den Nachteil in der Lösung mit Gegengewicht immer darin, dass dann meistens die Schalldose nur noch schlecht umklappbar ist. An meinem HMV 102 nutze ich eine Konstruktion mit einer Feder, die sich durch einen Kabelbinder ziemlich genau einstellen lässt. Zugegeben, es ist jetzt nicht die hübscheste Lösung, aber sie funktioniert. An anderer Stelle habe ich diese auch schon einmal gezeigt.


So etwas ähnliches habe ich schon einmal bei einem portablen Grammophon für das amerikanische Militär gesehen.

Was die Nadeln angeht, verwende ich gerne Bambusnadeln (ist aber ein Thema für sich), mag ansonsten gerne die Burchhard-Salon-Nadeln, die eine feine Spitze haben, aber ein dickeres Endstück. Leider findet man die nicht so häufig, weshalb ich alternativ neu hergestellte "Leise"-Nadeln verwende. Im Übrigen höre ich die meisten meiner Platten aber inzwischen auf dem Plattenspieler.
LG. Schellack

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speedy78
Mi Jul 01 2020, 17:14
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jun 20 2020, 07:59
Wohnort: Wuppertal
Beiträge: 52



[ Bearbeitet Do Jul 02 2020, 18:46 ]
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speedy78
Mi Jul 01 2020, 17:18
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jun 20 2020, 07:59
Wohnort: Wuppertal
Beiträge: 52
DGAG schrieb ...

Ich habe den Thread von der Phonograph- in die Grammophon-Technik-Rubrik verschoben. Wie oben schon geschrieben hatten wir das Thema bereits im Forum.

Die Reduzierung der Auflagekraft halte ich, neben dem korrigierten Spurfehlwinkel und der geraden Position der Nadel in der Rille, für sehr wichtig um die wertvollen Platten zu schonen. Ich spiele nur Pressungen von ca. 1895 bis 1925 - und zwar mit der Exhibition-Schalldose auf großen DGAG-Grammophonen. Das Gegengewicht muss leicht verstellbar sein. Folgende Schritte haben sich bei mir bewährt: 50 - 80 - 100 Gramm. Hier ist mein Aufbau: Link - Hier klicken


Meiner Erfahrung nach sollte die Auflagekraft nicht unter 50 Gramm betragen, da die Stahlnadel, ich verwende ausschließlich Medium-Nadeln, der Rille dann nicht mehr richtig folgen kann. Hörbare Verzerrungen sind die Folge. Ich bestimme das benötigte Gewicht für jede Platte individuell und notiere den Wert auf der Hülle. Gut erhaltene Platten spiele ich in der Regel mit 50, manchmal mit 80 Gramm, schlechter erhaltene mit 80, 100 und im Einzelfall mit 120 Gramm, d.h. ohne Gegengewicht, ab.

Platten mit grauen Rillen, welche in den lauten Passagen verzerren und deutlichen Abrieb auf der Nadelspitze hinterlassen, spiele ich nicht auf dem Grammophon. Solche Platten kaufe ich erst gar nicht, auch wenn es sich um große Raritäten handelt.


Hallo DGAG, ich habe mich bei dem Gegengewicht inspirieren lassen, daher sieht meine Konstruktion ähnlich aus. OK, es gibt Eigenresonanzen in dem "Wippenarm", ich versuche das zu reduzieren. Danke für den Beitrag
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Synthesewerk
Do Jul 02 2020, 13:56
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 10 2020, 07:16
Wohnort: Salzwedel
Beiträge: 25
[/quote1593602047]
Hallo Thomas, wo beziehst Du diese extra leisen Nadeln? Habe größeren Bedarf.
Grüße Christian
[/quote1593690875]

Hallo Christian,
ich kaufe sie im Schellack-Plattenshop!

Viele Grüße, Thomas.
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speedy78
Do Jul 02 2020, 18:47
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jun 20 2020, 07:59
Wohnort: Wuppertal
Beiträge: 52
Danke !
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speedy78
Do Jul 02 2020, 18:48
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jun 20 2020, 07:59
Wohnort: Wuppertal
Beiträge: 52
speedy78 schrieb ...




schneidest Du Dir die Bambusnadeln selbst?
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Schellack
Sa Jul 04 2020, 15:39
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Feb 29 2012, 18:09
Beiträge: 122
Hallo,
sollte ich mit der letzten Frage gemeint sein, ja, ich schneide die Nadeln selber. Ich verwende dafür einen HMV-No. 5-Cutter.
LG.
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speedy78
Sa Jul 04 2020, 21:59
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jun 20 2020, 07:59
Wohnort: Wuppertal
Beiträge: 52
Hast Du Bilder von dem Teil. Würde mir gerne einen selbst bauen
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Telraphon
Sa Jul 04 2020, 22:41
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Apr 03 2017, 18:57
Beiträge: 333
Hier ein Cutter von Columbia:





Ich für meinen Teil würde von Bambusnadeln abraten, sie sind immer noch ziemlich hart und vertragen sich mit einigen Plattenmarken nicht. Bambusnadeln stehen da auf einem anderen Blatt, müssen aber geschleift werden. Bezugsquellen gibt es im Empire.
Erstaunlicherweise gab es auch eine kurze Zeit Bambusnadeln in Deutschland, z.b durch Electrola vertreiben. Hat sich bekanntermaßen noch viel weniger durchgesetzt als in anderen Staaten.
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Schellack
Sa Jul 04 2020, 22:54
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Feb 29 2012, 18:09
Beiträge: 122
Hallo,

hier der Cutter vom HMV. Mal so auf die Schnelle:











Grundsätzlich kann ich mich im Übrigen Telraphon anschließen. Ich selber höre die meiste Zeit die Platten auf dem Plattenspieler. LG.
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