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Die erste Gesangsaufnahme aus einer italienischen Oper auf Platte feiert heute 125. Geburtstag
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DGAG
Do Jan 21 2021, 13:35 Druck Ansicht

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
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Die erste Gesangsaufnahme aus einer italienischen Oper auf Schallplatte feiert heute 125. Geburtstag

Am 21. Januar 1896 sang der italienischstämmige Tenor Ferruccio Giannini, vermutlich in Philadelphia, die Arie La donna è mobile aus Rigoletto von Giuseppe Verdi für die Berliner Gramophone Company (Katalognummer 967). Es ist die weltweit erste Gesangsaufnahme aus einer italienischen Oper auf Schallplatte.



Ferruccio Giannini war damals das erste Mal im Studio und der Toningenieur kannte seinen Namen nur vom Hörensagen. Er schrieb deshalb "F. A. Gainimi", oder so ähnlich, auf die Platte. Ab den Aufnahmen vom 4. März 1896, denen zahlreiche weitere folgen sollten, wurde der Name dann korrekt wiedergegeben. Heute befinden sich immer noch hunderte, oder vielleicht sogar tausende, Schallplatten Gianninis in vielen Sammlungen. Seine Tochter, die Sopranistin Dusolina Giannini, trat in die Fußstapfen ihres Vaters und wurde eine bekannte Opernsängerin, die bis zum Ende ihrer Karriere auch wiederholt in Deutschland gastierte.

Seit Mai 1996, als ich mir das Buch Berliner Gramophone Records von Paul Charosh in einer Hamburger Buchhandlung für damals unerhörte 170 Mark aus den USA bestellte und in einem Stück "verschlang", suche ich diese Schallplatte. 25 Jahre später, und genau 125 Jahre nach der Aufnahme, konnte ich sie wie durch ein Wunder im recht guten Zustand für einen eher symbolischen Preis erwerben. Ein seltenes Sammlerglück.

PS: Ich habe den Titel aufgrund eines sehr berechtigten Hinweises eines Forumsmitglieds geändert.

[ Bearbeitet Mi Feb 03 2021, 11:59 ]
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alang
Do Jan 21 2021, 15:48
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Jun 12 2012, 19:52
Wohnort: Delaware, USA
Beiträge: 660
Wow! Herzlichen Glueckwunsch zu diesem aussergewoehnlichen Fund. Onwohl ich selbst kein Opernfan bin ist doch La donna è mobile ein Stueck das ich sehr gerne hoere und auch in mehreren Versionen auf Schellack besitze. Vielen Dank auch fuer diesen interessanten Einblick in die fruehesten Tage der Schallplatte.

Andreas
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snookerbee
Do Jan 21 2021, 16:30
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1684

Sehr beeindruckend, dass das heute noch die Menschen bewegen kann!

Diese Aufnahme ist leider noch nicht bei YT zu hören, aber eine Version der Arie mit Foto des Sängers von 1903: Link - Hier klicken

Wie Ferruccio Giannini 1896 klang, kann hier gehört werden: Link - Hier klicken
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Grammo-Klaus
So Jan 31 2021, 20:04
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jan 27 2014, 11:46
Wohnort: Im sonnigen Westfalenland
Beiträge: 577
Hallo DGAG. Ich bin letztens in den Besitz von drei Berliner-Discs gekommen. Nun habe ich insgesamt bescheidene 10 Exemplare Berliner-Discs in meiner Sammlung, bin aber schon froh diese frühen Tondokumente zu haben. Darunter befindet sich ebenfalls eine Platte von Ferrucio Giannini. Berliner-Nummer 913, Titel: La Paloma, Datum: 4.5.1896 in Philadelphia. Diese Infos konnte ich auf der DAHR Datenbank finden.
Discography Of American Historical Recordings.
Hier mal ein Foto meiner Ferrucio Giannini. Habe die Platte aus Frankreich bekommen. Ehrlich gesagt, kaufe ich die Berliner-Discs nicht so vordergründig nach speziellen Interpreten, sondern wenn es sich ergibt, per se, da mich diese alten Platten ebenso faszinieren.

[ Bearbeitet Di Feb 02 2021, 18:23 ]
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Grammo-Klaus
Di Feb 02 2021, 18:23
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jan 27 2014, 11:46
Wohnort: Im sonnigen Westfalenland
Beiträge: 577
Hier mal das Bild meiner Giannini Berliner-Disc.


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DGAG
Mi Feb 03 2021, 11:55

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 689
Grammo-Klaus schrieb ...

Darunter befindet sich ebenfalls eine Platte von Ferrucio Giannini. Berliner-Nummer 913, Titel: La Paloma, Datum: 4.5.1896 in Philadelphia. Diese Infos konnte ich auf der DAHR Datenbank finden.
Discography Of American Historical Recordings.

Diese Angaben findet man auch auf der Platte selbst. Stelle doch mal einen Scan oder ein "lesbares" Foto des Labels ein, dann zeige ich Dir wo diese Angaben stehen.

Bereits die zweite Schellackschallplatte die ich als junger Sammler bekommen konnte war eine "Berliner" von 1901 - und zwar von Franz Porten, dem Vater von Henny Porten. Sie war prima erhalten und kostete mit 100 Mark ein Vermögen für einen Studenten. Seitdem faszinieren mich die besonders frühen Tonaufnahmen. Auch heute noch fesselt es meine Aufmerksamkeit wenn irgendwo eine "Berliner" auftaucht - und seit es eBay gibt passiert das täglich. Allerdings kaufe ich nur ganz bestimmte, zum Beispiel die ersten Aufnahmen Gianninis.
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Grammo-Klaus
Mi Feb 03 2021, 16:53
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jan 27 2014, 11:46
Wohnort: Im sonnigen Westfalenland
Beiträge: 577
Also bei den ganz frühen Interpreten fehlt mir halt noch die Erfahrung, was da "wichtig" ist oder nicht, aber eben mal solche richtig frühen Aufnahmen auf Originalplatten zu haben, bei mir eben egal von wem, ist für mich faszinierend.
Wenn Zustand und Preis "stimmen" bin ich immer mal wieder an Berliner-Discs interessiert.
Hattest Du denn schon mal die Gelegenheit, eine der ganz ersten Platten aus Zink oder Hartgummi zu besitzen, oder zu sehen. ?
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DGAG
Mi Feb 03 2021, 17:28

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 689
Ich habe durch großes Glück einen Stapel Hartgummiplatten von Kämmer, Reinhardt & Co., alles frühe Pressungen von 1890, darunter auch eine mit der Stimme des Erfinders, erwerben können. Das Glück meines Sammlerlebens.

Nur in der Hand gehalten habe ich eine US-amerikanische Hartgummi-Berliner von 1894. Die sind außerhalb Amerikas nicht zu finden.

Auch Zinkplatten der 1890er Jahre sind mir untergekommen. Allerdings waren sie entweder unverkäuflich oder zu teuer.

Der Inhalt ist mir, abgesehen von absoluten Exoten, schon wichtig.
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Grammo-Klaus
Mi Feb 03 2021, 18:07
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jan 27 2014, 11:46
Wohnort: Im sonnigen Westfalenland
Beiträge: 577
Wow, schon interessant so ein Fund. Den macht man dann wohl nur einmal im irdischen Leben.
Bei den Platten der 20-50er Jahre als Schellacks orientiere ich mich auch nach den mir bevorzugten Interpreten und Songs, keine Frage, aber bei den Uralt-Platten von vor 1900 bin ich schon froh überhaupt mal sowas zu haben.
Die letzten drei Berliners konnte ich von einem französischen Anbieter schnappen und eine bekomme ich alsbald noch aus Deutschland.
Diese Platten aus der "ersten Generation" kenne ich ja nur aus den Berichten hier und von Bildern.
Meine ersten drei Berliner-Discs fand ich vor ca. 25 Jahren auf zwei Flohmärkten. Auf einem Markt wühlte ich durch eine alte Schellackplatten-Mappe, wo ich auch 25-CM-Platten fand, einseitige Carusos usw. und dann plumpste ne Berliner fast aus der Mappe. Die hatte sich "versteckt". Auf einem anderen Markt in meiner Region fand ich mal gleich zwei Stück in einer ähnlichen alten Mappe. Die habe ich dann mit den meisten anderen Platten schnellstens mitgekauft.
Das wird heute nicht mehr passieren, besonders nicht in meiner Region. Zinkplatten oder Hartgummi-Platten kannte ich allerdings damals als Anfänger noch garnicht richtig. Ich weiß nicht, ob mir die dann aufgefallen wären, vielleicht doch, eben wegen dem anderen Format, dann wären die dann als "Kinderplatten" durchgegangen o.ä.
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DGAG
Fr Feb 05 2021, 15:08

⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 31 2017, 12:30
Wohnort: Berlin
Beiträge: 689
Ja, leider hat das Abspielgerät dazu gefehlt. Das wäre dann das erste Grammophon-Modell der Welt gewesen. Wenn solche Platten irgendwo fundfrisch auftauchen, dann meist als Stapel von ein bis zwei Dutzend. So viele ließen sich maximal auf die für die Aufbewahrung gedachte Gewindestange der Bodenplatte der damaligen Grammophone stecken. Entweder findet man die Platten daher zusammen mit dem Grammophon oder, wie in meinem Fall leider, getrennt davon.

Was ich auf Berliner-Platten suche hat sich vor 120 Jahren leider schlecht verkauft. Bands, Schlager und Komik haben in der Schellackzeit den größten Teil des Katalogs ausgemacht. Damit kannst Du mich jagen ... nicht nur auf Berliner.
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