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John Bull
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Rundfunkonkel
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stompy_de_luxe
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GrammophonTeam
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John Bull Record

Recorded in England - Pressed Abroad
Aufgenommen in England - Gepresst im Ausland



Teilweise steht auch zu lesen: British Manufacture Throughout - Durchweg Britisch! Die Wurzeln und Hersteller, dieses vor dem ersten Weltkrieg in England recht erfolgreichem Labels, sind jedoch nicht in London zu suchen. Man findet sie in Berlin...

In England waren damals Haustürgeschäfte noch deutlich verbreiteter als in Deutschland. John Bull Records wurden ausschließlich nach dem Vertreter Prinzip verkauft; der Verkäufer klopfte (klingelte) an der Tür, lud sich in die gute Stube ein und spielte einige Platten auf einem mitgebrachtem Grammophon ab. Anliegen: ein Vertrag über eine garantierte Abnahme von c. 50 Schallplatten im Jahr. Unterschrieb der Kunde dies, ließ der Händler das Grammophon mit dem ersten Schwung Schallplatten gleich im Haus des Kunden.

John Bull Records und die verschiedenen Grammophone verkauften sich in England zwischen 1909 und 1913 wie die warmen Semmeln. Auf dem Label erschienen (meist in London) gemachte Aufnahmen bzw. Matrizen der Firmen Beka (Lindström), Favorite und Bel Canto, gepresst und hergestellt in Deutschland.

Aus noch ungeklärten Gründen wurde das einträgliche Geschäft 1913 eingestellt. Restbestände übernahm die englische Firma Albion Record Company. Gerade als der Vertrieb in England eingestellt wurde, trug man erstmals in Deutschland John Bull als Warenzeichen bzw. Firma ins Handelsregister ein. Tatsächlich steckte hinter John Bull Records die Berliner Firma Dr. Grünbaum & Thomas AG.



Grünbaum & Thomas war eine der alteingesessenen Firmen in Deutschland zur Herstellung von Schellackplatten - Masse sowie für Lohnpressungen. Bereits um 1910 hielt die Aktiengesellschaft die größten Anteile an Favorite und Bel Canto. Außerdem übernahm man regelmäßig Press- und Aufnahme - Aufträge für die Carl Lindström AG und ihre Untermarken. Fabriken und Niederlassungen befanden sich in ganz Europa.



Warum Grünbaum & Thomas sich "John Bull" erst so spät eintragen ließen, ist für uns noch ungeklärt. Kurz nach dem Eintrag ins Handelsregister trat man 1913 in Verhandlungen mit der Carl Lindström AG, welche dann das ganze "Paket" auch aufkaufte, bzw. übernahm. Am Rande: Lindström erhielt durch diesen Deal auch fast die alleinige Hoheit über Favorite, Lyrophon und DaCapo sowie die angeschlossenen Studios und Fabriken. Der Aufstieg zur "Großmacht" in der Phonoindustrie.



Teilweise trugen auch (kleinere) englische Schallplatten - Firmen mit Matrizen und Aufnahmen bei. Die genauen Verhältnisse sind (bis heute) recht komplex und bei weitem noch nicht gänzlich geklärt. Eine Auflistung der John Bull Records findet sich auf der Seite Michael Thomas - British Dance Bands

[ Bearbeitet So Jun 03 2018, 06:52 ]
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