Erwin Bolt Kapellmeister Biografie

Erwin Bolt
geb. 19. August 1905 in Hamburg
gest. 27. Juli 1943 in Hamburg




Schon früh (1924) findet Erwin Bolt Beschäftigung bei der NORAG (Nordische Rundfunk AG = Sender Hamburg) als erster Spieltenor für Oper und Operette. Als Rundfunksänger ist er in dem Heft "Künstler am Rundfunk Berlin , 1932" ebenfalls aufgeführt (siehe Bild oben). Neben dieser Tätigkeit wird Bolt auch besonders für seine Schlagerabende an vielen deutschen Sendern bekannt.

1928 ist Erwin Bolt zu sehen als Stummfilmdarsteller in einem Werbefilm der Hamburger Hochbahn AG. Der Film trägt den Titel "Hamburg hat es eilig". Im gleichen Jahr feiert Erwin Bolt erste Erfolge mit eigenen Komposition. Seine Titel "Meine Oma fährt Motorrad" und "Liebst du mich denn gar nicht mehr" führen sogar dazu, dass er auf Platten der Ultraphon als Refrainsänger zu hören ist.




Theo Mackeben und sein Orchester spielen wenig später - im Juli 1929 - die beiden Titel für die Schallplattenfirmen Adler Electro und Orchstrola (Ultraphon) ein. Den Refraingesang steuert in beiden Fällen der Komponist Erwin Bolt bei.

Meine Oma fährt Motorrad
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Seine Aufnahmetätigkeit setzt sich aber zunächst nicht fort. Erwin Bolt arbeitet weiterhin beim Rundfunk und gründet Anfang der 1930er Jahre seine erste Tanzkapelle. Mit dieser erreicht er schon bald in Norddeutschland (als Hamburger Original) Bekanntheit.

Mitte der 1930er Jahre gehören dem Orchester zwölf Musiker an, wobei die Besetzungsangaben heute weitestgehend unbekannt sind (auszugsweise: Leo Wagner -as, Kurt Koss -cl/ts, Herbert Huttner -p, Karl Feurig -v, sowieso Bolt -voc/v/ld)



Im Jahr 1936 bekommt Erwin Bolt bei der Deutschen Grammophon in Berlin seinen ersten Plattenvertrag. Innerhalb eines halben Jahres entstehen circa 20 Aufnahmen, die auf dem bekannten, günstigen Braun-Label der Grammophon vermarktet werden. Soweit bekannt, sind die Aufnahmen mit der originalen Zusammensetzung seines Orchesters eingespielt.




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Bolt will sich nun ganz seiner Karriere als Kapellmeister zuwenden. Im Dezember 1936 verlässt er nach 12 Jahren Tätigkeit den Sender Hamburg um sich ganz seiner Gastspieltätigkeit zu widmen.




Aus "Funkwacht" vom 29.12.1936


Bereits im Frühjahr 1937 verschwindet das Orchester jedoch wieder auf Platte. Möglicherweise ist es das überreiche Angebot an Tanzmusik - man denke an Joost, Bauschke, Weber, Kaiser etc. -, das zur Beendigung der Aufnahmetätigkeit führt. Erwin Bolt hält sein Orchester bis in das Jahr 1939, zieht sich dann jedoch von der Tanzmusik zurück.




Die Kapelle Erwin Bolt im März 1936 vor dem Bahnhof Dammtor in Hamburg


In seiner Heimatstadt Hamburg hat Bolt bereits im Jahr 1936 ein Kino mit dem Namen "Eidelstedter Lichtspiele" (Kieler Strasse 622/624)erworben, dem er sich nun verstärkt widmet.

Im Jahr 1943 heiratet Erwin Bolt, das Eheglück ist jedoch nur von kurzer Dauer: In der Nacht vom 27. zum 28. Juli des Jahres 1943, wird sein Haus in der Eiffestrasse 22 bei einem schweren Bombenangriff zerstört. Erwin Bolt stirbt mit seiner Mutter und seiner Ehefrau in den Trümmern.


Erwin Bolt Diskografie von den Aufnahmen bei der Deutschen Grammphon:

2426 - Berlin, 07.10.1936
6704 1/2 GR8 F - Achtung, kleine Ruth! (Schmitz-Feltz) EB voc
6706 GR8 T - Wünsch dir was (Piato-Stöcklein) EB voc

2427 - Seite 1: 05.10.1936 / Seite 2: Berlin, 07.10.1936
6692 1/2 GR8 T - Blauer Himmel (Rixner)
6705 1/2 GR8 F - Spielmanns-Lied (Winkler-Richter) EB voc





2438 - Berlin, 05.10.1936
6690 1/2 GR8 F - Honululu (Krüger-Hanschmann-Krüger) EB voc
6691 1/2 GR8 PD - Im schwarzen Roß von Catalanien (Wiga-Gabriel-Baumann) EB voc

2439 Berlin, 5. Oktober 1936
6693 GR8 Lied - Wenn ich groß bin, liebe Mutter (Groot-Booy) EB voc
6694 GR8 Zigeunerromanze - Einsamer Sonntag (Reszo-Bussmann) EB voc

2465 - Berlin, 23.11.1936
6796 1/2 GR8 F - Wenn ein junger Mann gut pfeifen kann (Igelhoff-Beckmann) EB voc
6797 1/2 GR8 W - Auf jedes Schnüßchen paßt auch ein anderer Mund (Neuhaus) EB voc

2461 - Seite 1: Berlin, 19.12.1936 / Seite 2: Berlin, 23.11.1936
6860 1/2 GR 8 F - Das fidele Tanzlokal (Thingstedt-Bussmann) EB voc
6795 1/2 GR 8 Schunkelw. - Zurück zu Mariechen (Borders-Iversen) EB voc

2489 - Berlin, Januar 1937
6858 1/2 GR 8 W - Heute ist Witwenball (Meisel-Schwenn-Doll) EB voc
Rückseite: Erhard Bauschke

2497 Berlin, Januar 1937
T - Der Mond scheint in mein Kämmerlein (Niel-Bussmann) EB voc
Rückseite: Egon Kaiser




2494 - Berlin 04.01.1937
6872 1/2 GR8 F - Ãœber blaue Wogen klingt mein Liebeslied (Strecker-Siegel) EB voc
6873 1/2 GR8 LW - Sag beim Abschied leise servus (Kreuder-Hilm) EB voc

2507 Berlin, Januar 1937
6967 3/4 GRD8 T - Nachts ging das Telefon (Kollo) EB voc
3089 1/2 GN7 T - Du sollst nicht von Liebe sprechen (Berco-Beckmann) EB voc

2518 - Seite 1: Januar 1937 / Seite 2: Berlin, 17.01.1937
6967 3/4 GRD8 T - Nachts ging das Telefon (Kollo) EB voc
3088 1/2 GN7 LF - Zwischen heute und morgen (Kreuder-Beckmann) EB voc

Quelle: u.a. FOX auf 78, Heft 5, Seite 38, 1988; Sammlung Mitglied SchellackFreak,Allotria, Musikmeister


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