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Das Wunderöl Ballistol ?!?!
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Gast
Mi Jul 24 2013, 00:23 Druck Ansicht
Gast
Aus den Anwendungen für Ballistol kopiert:

"Ein Hauch
BALLISTOL auf die Oberfläche ge-
nügt, mehr ist Verschwendung!

Haben Sie noch alte Schallplatten, die
Sie manchmal abspielen wollen?
Sprühen Sie die Schallplatten leicht mit
BALLISTOL ein und wischen Sie die
rotierende Platte mit einem fusselfreien
Tuch ab. Staub und feinste Partikel
werden aus den Rillen entfernt, das
Klangbild verbessert sich deutlich."

Ich habe es probiert, und glaube etwas weniger hohen Rausch bemerkt zu haben.
Eine Platte aus den Fünfzigern mit dem Trompeter Macky Kasper, mit Ballistol behandelt, spielt ohne jegliches Nebengeräusch die reine Musik ab, allerdings auf meinem Blaupunkt Arkansas Musikschrank von 1957 mit Perpetuum Ebner Rex A.

Morgen mache ich einen Test mit Aufnahmen vor und nach der Behandlung mit Ballistol. Man wird dann eventuell an den Aufnahmekurven etwas sehen bzw am ungecleaneten Objekt etwas hören. Falls da was dran ist, stelle ich die Ergebnisse gerne ein!

Sehr auffällig war, das nach der Behandung mit winzigen Mengen Ballistol, die Saphirnadel unglaublich viel Schmutz aus der Rille holte.
Soviel, dass ich das Abspielen der Platte zweimal unterbrechen mußte.
Nach dieser "Kur" war keinerlei Schmutz mehr, nach wiederholtem Abspielen, an der Nadel feststellbar.

Insofern kann ich schon mal, eine sehr effiziente Tiefenreinigungswirkung bestätigen.

Wer mehr über Ballistol wissen möchte - googlen!
Selbst bei Wiki wird dieses, immer noch unveränderte, Produkt aus der Kaiserzeit ausführlich vorgestellt.

Grüße an Alle, Gerhard
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bavariola
Mi Jul 24 2013, 01:23
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 12 2013, 00:38
Beiträge: 165
Hallihallo!

Zum Themenbereich Reinigung und Pflege von Schellackplatten liest man ja so allerhand. Jeder hat da seine eigenen Mittel, und wenn man sich umschaut, so reicht die Palette von Destilliertem Wasser (das und nichts anderes im Verein mit weichen Tuechern nehme ich) bis zu - man halte sich fest - Scheuermilch. In diese Bandbreite faellt dann auch schon einmal Moebelpolitur und eben auch Ballistol. Das ist in der Tat ein tolles Mittel, um schwergaengige Schloesser gangbar zu machen sowie (die eigentliche klassische Anwendung) zur Waffenpflege. Aber zur Schallplattenpflege?

Ich finde, in eine Schallplattenrille gehoert nichts anderes als die Diamantspitze des Abtastsystems (oder, wenn man seine Platten fleissig traktieren und schnellstmoeglich ruinieren moechte, die Spitze einer Stahlnadel), aber ganz gewiss kein Oel.

Freilich: Eine solchermassen behandelte Platte liefert selbstredend eine Nadelspitze voller Dreck - aber nur wenn die Platte dreckig war. Eine gepflegte Platte aus einer gepflegten Sammlung ist aber nicht dreckig.

Das ist der naechste Punkt: Ich kenne so manchen Sammler, der die tollsten Platten hat - aber nur ganz, ganz, ganz wenige, die wissen, wie man damit umgeht! Zwar ist in der Tat selten einmal eine alte Platte, wenn man sie bekommt, so sauber, dass sie keiner Behandlung bedarf. Aber wenn man sie behandelt hat (mit welcher Methode auch immer, ausser Scheuermilch oder Oel), dann sollte man zusehen, dass sie auch sauber bleibt. Das gelingt freilich nicht, wenn man seine Schallplatten in Drahtbügelstaendern aufbewahrt, in denen sie einstauben, und es gelingt insbesondere dann nicht, wenn man fleissig mit mit den Fingern auf die Rillen grapscht!!!

Nun sage keiner: "Aber ich habe ja trockene Haut". Blödsinn, die Polizei kaeme zu keinen Fingerabdruecken. Und warum ist das in Bezug auf Schallplatten wichtig? Antwort: Die Fettspuren, die zwangslaeufig beim Beruehren der Oberflaeche verbleiben, sorgen dafuer, dass sich bevorzugt an diesen Stellen Staub anhaftet! Zunnaechst mirkoskopisch nur, aber das reicht, und es wird immer mehr. Aber Staubkoerner in einer Schallplattenrille wirken aehnlich wie Kieselsteine in einer Strassenbahnschiene.

Und jetzt stehen die mit Ballistol (oder Moebelpolitur) eingeriebenen Schallplatten in den grausigen Drahtbuegelstaendern und halten den Staub gleichsam magnetisch fest... Oder - auch eine tolle Vorstellung - die Platten stehen zwar nicht in den Ständern, sondern liegen in Papierhuellen: Wie moegen denn bitteschoen diese Papierhuellen demnaechst aussehen? Die kann man nach einem halben Jahr nicht einmal mehr ohne schlechtes Gewissen der Altpapiersammlung übergeben. Und schliesslich diffundiert das Oel ins Plattenetikett...

Zusammenfassung: Wenn eine Schallplatte einmal sauber ist, muss man dafuer sorgen, dass sie sauber bleibt. Sie gehoert in eine Huelle und zusammen mit dieser nach Moeglichkeit in einen Schrank, der sich mit Tueren gegen Luftzirkulation und Staub verschliessen laesst. Dass man nicht mit den Fingern auf die Rillen fasst, ist definitiv eine Selbstverstaendlichkeit!!! Und sollte doch einmal Staub in die Rille kommen (was der beste Schrank leider nicht verhindern kann), so nehme man ein weiches Tuch (sinnigerweise ein Stubtuch), um dem abzuhelfen. Das wird nicht immer zu 100-Prozent-Ergebnissen fuehen - aber wo gibt es die schon? Wenn es beim Abspielen einmal staubbedingt knistert, ist das allemal leichter hinzunehmen als das Bewusstsein, seine Platten (mit Oel oder mit unsachgerechter Lagerung oder mit beidem zugleich) unwiederruflich ruiniert zu haben.

Beste Gruesse an alle!

[ Bearbeitet Mi Jul 24 2013, 01:39 ]
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jitterbug
Mi Jul 24 2013, 09:33
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 27 2013, 16:49
Wohnort: Berlin
Beiträge: 408
bavariola schrieb ...

...
Ich finde, in eine Schallplattenrille gehoert nichts anderes als die Diamantspitze des Abtastsystems (oder, wenn man seine Platten fleissig traktieren und schnellstmoeglich ruinieren moechte, die Spitze einer Stahlnadel), aber ganz gewiss kein Oel.
...
Zusammenfassung: Wenn eine Schallplatte einmal sauber ist, muss man dafuer sorgen, dass sie sauber bleibt.
...
Wenn es beim Abspielen einmal staubbedingt knistert, ist das allemal leichter hinzunehmen als das Bewusstsein, seine Platten (mit Oel oder mit unsachgerechter Lagerung oder mit beidem zugleich) unwiederruflich ruiniert zu haben.

Beste Gruesse an alle!


Vielen Dank, dieses Statement gefällt mir sehr, ich ärgerte mich bei Listenkäufen schon diverse Male über die unangenehme Haptik von Schellackplatten und reinigte sie mit einem Spülischwamm und Wasser (meine Methode seit 35 Jahren, von Eberhard Ganschow übernommen und mit Franz Heinrich, Wofgang Muth und Hajo Schröer diskutiert).

In unregelmäßigen Abständen wird diese Prozedur wiederholt.

Viele Grüße,
yours "swingcerely" jitterbug


[ Bearbeitet Mi Jul 24 2013, 10:36 ]
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Gast
Mi Jul 24 2013, 10:29
Gast
Hallo Bavariola,

ich bemerke schon, dass du über die Eigenschaften von Ballistol nicht wirklich nachgelesen hast, Es ist mit blankem Wasser ganz einfach abwaschbar (Emulsionsbildung), biologisch und ökologisch vollkommen unbedenklich und abbaubar.

Dabei möchte ich das Zeugs jetzt nicht verteidigen sondern sachlich über die Eigenschaften diskutieren, und ein Punkt ist vollkommen richtig, dass eine fettige Oberfläche Schmutz speichernd wirkt - dazu gehört aber der Gedankengang, man liese sie fettig :-)

Meine Platten sind übrigens sauber :-), dachte ich zumindest...
Mich stört auch kein Knistern, das mit Ballistol eh nicht wegzubekommen ist. Knistern bei Schellacks kommt sowieso nicht wirklich vom STAUB (Man stelle sich ein Staubkorn in einer Straßenbahnschiene vor) Knisten bei Schellacks kommt von Abnutzung der kristallinen Materialstruktur und deren körniger Ablagerungen, erzeugt durch Stahlnadelspiel.

Ganz anders natürlich bei bei Vinyl. Hier kommt Knistern in der Tat hauptsächlich von Staub und elektrischer Entladung. Wir haben ja hier auch eine zehnmal kleinere und engere Mikrorille.

Was mich wegen Ballistol beschäftigt ist der Gedankengang, dass es "wie geschmiert läuft" wenn man die Platte abspielt.

Ich kann z.B. ein Uhrwerk reinigen so dass es fettfrei ist und die Oberflächen und Lager keinerlei Staub mehr anziehen, trotzdem läuft die Uhr hinterher kaum noch, manchmal sogar gar nicht mehr. Ursache ist die hohe Reibung.

Reibung zwischen Schellackplatte und Nadel hört man aufgrund der hohen Bewegungsgeschwindigkeit zwischen Rille und Nadel als hohen Rausch, Zischen o.ä.
Theoretisch müßte dies besser werden wenn man die Reibung vermindert.
Diesem Phänomen bin ich auf der Spur. Mein Gedankengang geht fortführend dahin, dass eventuell eine Verbesserung der Aufnahmesituation bei manchen Platten erreicht werden kann, speziell bei schon etwas angegriffeneren Platten.

Ich schrieb kein Wort darüber seine ganze Sammlung einzuölen, oder das Öl dort zu belassen wo man es hingemacht hat.
Fingerabdrücke entfernt man ja auch wieder. ;-)

Herzliche Grüße an Euch
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gramofan
Mi Jul 24 2013, 10:56
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1175
Ich bin mir nicht so sicher, ob die Schreiber der Ballistol-Anleitung an Schellackplatten gedacht haben! Sollten sie an normale Vinyl-Platten gedacht haben, ist der Hinweis geradezu mörderisch. Es sei denn man benutzt spezielle Synthetik-Öle für Kunststoffe ist man auf dem besten Wege die Platten auf lange Sicht zu zerstören, wenn man sie mit Öl benetzt. Das hat nämlich die Fähigkeit in die Struktur der meisten Kunststoffe einzudringen und sie nach längerer Einwirkung regelrecht aufzusprengen (leidige eigene Erfahrung aus Zeiten, wo ich noch unbedacht mit sowas hantiert habe).
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Gast
Mi Jul 24 2013, 11:27
Gast
Für Vinyl, finde ich die Anwendung auch eine Katastrope, allerdings wegen der Eigenschaft Staub zu binden, was bei Vinyl Mikrorillen verheerende Auswirkungen hat.

Damit gehen wir hier konform in den Meinungen :-)
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Starkton
Mi Jul 24 2013, 11:31
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1879
Gast schrieb ...

Knisten bei Schellacks kommt von Abnutzung der kristallinen Materialstruktur und deren körniger Ablagerungen, erzeugt durch Stahlnadelspiel.

Nebengeräusche bei "Schellacks", die zu über 80 % aus Schwerspat bestehen, sind materialimmanent und auch bei nagelneuen Platten vorhanden. Die Nadel tastet sozusagen "Schleifpapier" ab. Das kann man an der Abnutzung der Spitze von Stahlnadeln nach einmaligem Abspielen ja auch gut erkennen.
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Gast
Mi Jul 24 2013, 12:08
Gast
Danke Starkton, das ist vollkommen korrekt :-)

Ein Unterschied zwischen schleifendem Nebengeräusch und Knistern ist jedoch für jeden Menschen hörbar vorhanden.

Ich schrieb ja vom Knistern, nicht von permanenten Schleifgeräuschen, die z.B. bei gepflegten 50er Jahre Platten eher unrelevant sind.
Ich hörte schon nahezu neu gebliebene akustische Platten aus der Kaiserzeit und kann bestätigen, dass viele Hersteller, allerspätestens nach Elektrifizierung des Aufnahmeverfahrens, ihre Schellackmischung dahingehend änderten und das Material deutlich rauschärmer wurde.
Führend hierbei war Ultraphon. Nahzu unversehrte Ultraphons klingen "nebengeräuschtechnisch" fast so rauscharm wie 50er Jahre Platten.
Was den Nachteil hatte, dass Ultraphon Platten schneller durch Stahlnadelspiel zerstört wurden, als andere Platten aus dieser Zeit.
Jeder Sammler kann bestätigen dass es viele Ultraphons gibt, deren erste 10-15 Sekunden deutlich angegriffen sind.

Aber nochmal zum Knistern, eine neue unversehrte Platte knistert nicht.

Normales Knistern ist allerdings aufnahmetechnisch nicht wirklich das Problem, dafür gibt es sehr gute und wirksame Filter.

Knacken, das von Kratzern stammt, oder Plattenbrüchen, ist aufnahmetechnisch schon schwieriger zu handhaben, weil die Signalpegel leider sehr hoch sind.

Möchte man Rausch digital entfernen, kommt man sehr schnell in Bereiche, wo die Toninformation mit angegriffen (weggefiltert) wird.

Es ist der Bereich des digitalen Cleanings, das am meisten Feingefühl erfordert. Am Besten ist es, man hat eine Aufnahme die ziemlich rauschfrei ist.
Hier käme nun in der Überlegung, Ballistol anzuwenden ins Spiel.

Könnte man schon zum Aufnahmezeitpunkt den Rausch hörbar absenken durch einen simplen physikalischen Eingriff - Schmierung - so wäre die Qualität der späteren Digitalisierung erheblich besser.

Eine qualitativ hochwertige Aufnahme und der seltsame Weg diese zu erreichen, steht einem Erhalt (Einlagerung) des Ausgangsmaterials für spätere Generationen nicht entgegen.

Im einen Falle erhalte ich physisch den Tonträger, im anderen Falle führt man der Menschheit die eigentliche Aufnahme darauf vor.

Zur Aufnahme gehört nicht, Schleifen, Kratzen, Knistern, Knacken.
Die reine Aufnahme besteht nur aus Stimmen, Musik, Klängen und Nebengeräuschen aus Studio, oder des damaligen technischen Aufnahme Equipments.

Im Idealfall erhält man nach der Digitalisierung eine Aufnahme bei der man das Aufnahmegerät Rumpeln hört, oder den Röhrenverstärker brummen. Das ist zwar hörtechnisch ärgerlich, gehört aber zur eigentlichen Aufnahme.

Als ich den Anwendungshinweis von Ballistol las, wollte ich es halt mal wissen, und experimentierte mal mit zwei Platten. Eine sehr gut erhaltene, und eine mittelmässig erhaltene.
Bei beiden glaube ich deutliche Geräuschminderungen zu hören.
Lediglich elektronisch bzw. spektralanalytisch habe ich das noch nicht nachgewiesen.

Grüße, Gerhard

[ Bearbeitet Mi Jul 24 2013, 14:09 ]
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Gast
Mi Jul 24 2013, 12:09
Gast
Zitat aus dem Büchlein " Tausend nützliche Tips für den Haushalt", undatiert, Auflage von etwa 1940:

"Abgespielte Grammophonplatten lassen sich durch Einreiben mit Speiseöl nochmal beleben"

Und da sind wir schon an einem wichtigen Punkt angelangt.
Bei unseren Sammelplatten wird die "porentiefe Reinheit" überschätzt.

Kein Staubkorn oder Fussel oder Fingerabdruck verursacht soviel Nebengeräusch wie Kratzer und ausgefahrene Rillen durch Abnutzung.

Die mangelnde Pflege und Abnutzung der vergangenen Jahrzehnte läßt sich durch keine Waschungen oder Ölungen wirklich beheben.

Natürlich begegnen uns heute Platten, die eine Reinigung nötig haben.
Von der Vollwaschung, wie sie von fast allen Sammlern in den 80er Jahren durchgeführt wurde, sollten wir heute Abrücken.
Die Etiketten leiden bei jedem Wasserkontakt, verlieren bestenfalls ihren Glanz, schlimmstenfalls sogar Farbe und Pigmente (Tempo, Imperial).

Heute stehen uns die wunderbaren Microfasertücher zur Verfügung.
Platte auf eine ebene Fläche geben und mit feuchtem Tuch abreiben - ohne das Etikett zu berühren.
So bekommt man heute jede verschmutzte Platte sauber. und die Etiketten bleiben unberührt.
Die feinen Fusseln des Tuches "hobeln" spätestens nach zweimaligem Spiel mit dem Leichttonarm-Diamant heraus und können vom Diamant abgebürstet werden.

Auch die ganz altbackene Reinigung mit der Ziegenhaarbürste oder Samtpolster hilft effektiv gegen neuen Staub, Fusseln und dergleichen.
Die beste Garantie für gutes Spiel ist meiner Meinung nicht die raffinierte Reinigungsmethode, sondern der gute Zustand der Platte.

Ja, es tut weh, eine schöne Igelhoff-Platte auf dem Flohmarkt liegenzulassen, weil sie schon arg ramponiert ist.... aber für mich ist der Plattenzustand ein Teil des Sammelns und ein Qualitätsaspekt einer Sammlung.

Gruß, Nils
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Gast
Mi Jul 24 2013, 12:29
Gast
Vollkommen zutreffend, Danke Nils. :-)
Bin gespannt ob nur meine Ohren etwas hören wollten was nicht nachweisbar ist..
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Starkton
Mi Jul 24 2013, 13:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1879
Gast schrieb ...

Ein Unterschied zwischen schleifendem Nebengeräusch und Knistern ist jedoch für jeden Menschen hörbar vorhanden.

Beim Abspielen von Schellackplatten der akustischen Ära ist das dabei entstehende Nebengeräusch lauter als das Knistern, wie man es von Vinylplatten kennt. Neben diesem stets gegenwärtigen Geräusch höre ich auf dem Trichtergrammophon nur das Knacksen bei mechanischen Beschädigungen, d.h. von Kratzern, oder gröberen Bestandteilen der Pressmasse.

Das "Konzert im Hintergrund" stört mich aber nicht besonders, bzw. blende ich aus, da Stimmen mit ihrer ungefilterten Dynamik sehr gut durch den Rauschvorhang dringen.

Nervig sind lediglich lange tiefe Kratzer mit ihrem regelmäßigen Knacksen über längere Zeit, tiefe Längskratzer die Rillensprünge verursachen, sowie verzerrte laute Passagen durch stark abgespielte Rillen.
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snookerbee
Mi Jul 24 2013, 13:53
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1684

Eine Methode zur Reduzierung des Rauschens, ohne gleichzeitig die Toninformationen zu beschädigen, würde mich auch interessieren. Ich bin jedenfalls auf die Ergebnisse gespannt, Gerhard.

Allerdings haben selbst berührungslose Abtastungen von Platten mittels Laser das Rauschen nicht grundlegend beseitigen können. Entsprechende Versuche kann man ja im Internet finden. Wie auch bei Fotos muß man eine "Körnung" des Materials als Bestandteil der Technologie wohl akzeptieren.

Grüße
Claus




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Rundfunkonkel
Mi Jul 24 2013, 14:19
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1118
Versuche meinerseits (bei "toten" Platten!):

- Möbelpolitur (lange her)
- nass abspielen (Wasser) - ergibt neue Geräusche
- Silikonöl
- Bienenwachs (manchmal möchte in die behandelte Platte reinbeißen...)

Letzteres lässt sich in den Bereich des Wachsens einreihen. Allerdings darf die Wachsmenge nur ganz winzig sein, sonst stört es wieder. Nach der Digitalaufnahme habe ich auch Platten wieder davon befreit, weil es eben klebrig ist. Für den Zweck den Störpegel beim Aufnehmen zu senken ist es nach meiner Auffassung aber recht brauchbar.

Zusätzlich spiele ich vor dem (eventuellen Wachsen und) Digitalisieren meine Platte nach der Reinigung noch einmal rückwärts ab, das Ergebnis ist dass ich oft keine Filterung mehr benötige, obwohl diese Platten von den anderen Sammlern als "Müll" links liegengelassen werden. Freut mich...

Nebenbei: irgendwo habe ich mal gelesen, dass beim Schneiden von Aufnahmen auf Decelith die Platten mit Vaseline eingerieben wurden, damit der Stichel besser gleitet.

Das Thema Reinigungsmethode hatten wir ja vor längerem schon mal. Mir ist es bis heute noch nicht passiert, dass sich ein Label ins Nirvana verabschiedet hat.

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joha
Mi Jul 24 2013, 15:19
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Ich stimme Nils da voll zu,die Spuren der Jahre und die Abnutzung durch Gebrauch lassen sich nicht wegpolieren.
Platten die Ihr Geburtsjahr 1900 hatten und benutzt worden,können unseren heutigen Hörgewohnheiten nicht genügen.Platten die lange lagen, sind vom Material spröde und von der Umwelt angegriffen,sowie mechanisch vorbelastet,Balistiol,Öle usw. können da auch nichts mehr ausrichten.Das einzige was Öl bewirken kann,das ausgetrocknete Platten etwas zurückfetten und wieder etwas glanz erhalten.Das schießen der Poren vermindert etwas das Rauschen aber die Aufnahme wird dadurch nicht besser.
Hier haben wir ja schon eine ganze Menge an Erfahrungen im Forum zusammengetragen und jeder hat schon versucht nach verschiedenen Methoden seine Platten flott zu machen.
Wir können nur Zustände erhalten durch Pflege,aber verjüngen können wir sie nicht.
Gruss joha
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RF-Musiker
Mi Jul 24 2013, 17:17
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Sep 15 2011, 11:21
Wohnort: Berlin
Beiträge: 352
Wo bekommt man das Wundermittel?
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Gast
Mi Jul 24 2013, 17:22
Gast
Ich habs mir ind der Bucht gekauft, aber mit dem Hintergrund weil mein altes Bastleröl leer wurde.
Ich schmiere viele Uhren und Mechaniken von alten Radios usw usw.
Diese "Nebenwirkung" Schallplatte, erforschte ich ja jetzt nur, weil so viele Informationen vorlagen was man damit alles machen kann.
Es war auch nicht teuer 400 ml Spray 7,40€ plus Versand 2,90€.
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gramofan
Mi Jul 24 2013, 18:43
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1175
Ich habe schon lange den Gdanken vor mir her getragen, dass es doch irgendwie möglich sein müsste 2 Exemplare der gleichen Platte (digital) so übereinanderzulegen, dass dabei erkennbar wird, was Störinformation ist und was Nutzsignal (sprich die Musik). Ich gehe dabei davon aus, dass die Störinformationen, seien sie nun durch das Pressmaterial oder durch spätere Beschädigungen/Gebrauch enststanden, sich notwendigerweise bei 2 Plattenexemplaren immer unterscheiden müssen, während das Nutzsignal identisch ist. Damit hätte man doch theoretisch eine Möglichkeit beides sicher zu trennen, ohne den Klang zu verfälschen. Bloß wie macht mans technisch?
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berauscht
Mi Jul 24 2013, 19:00
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1993
Bewohner ländlicher Gebiete sind hier vermutlich beim Bezug ausnahmsweise mal im Vorteil. Erhältlich ist das "Wundermittel" fast überall. . . Waffengeschäfte (Jagtsport), Eisenwarenhandel, (richtige) Drogerien, Baumarkt, Landhandel, Pferdesportbedarf...
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snookerbee
Mi Jul 24 2013, 19:28
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1684
... dass es doch irgendwie möglich sein müsste 2 Exemplare der gleichen Platte (digital) so übereinanderzulegen...


@gramofan:
Diese Idee hatte ich auch schon einmal. Man könnte durch die unterschiedlichen Störungen eine Art Durchschnitt des Musiksignals bilden. Wie das softwaretechnisch errechet wird, kann ich nicht sagen. Als Vorbedingung braucht man aber zwei von der Geschwindigkeit absolut identische Überspielungen, da es sonst Phasenverschhiebungen bei den Tönen gibt. Die führen zu Auslöschungen im Signal.

Technisch machbar wäre synchrone Überspielungen durch mechanisch gekoppelte Abspielgeräte.
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