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Frühzeit der Schallaufzeichnung - Eure ältesten Aufnahmen
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Autor Eintrag
Odeon89
Do Aug 11 2011, 18:07 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Hallo zusammen,

sehr interessant finde ich die "Frühgeschichte" der Schellackplatte, d.h. die Zeit von ca. 1890 bis 1910. Die Phonographenwalzen hatten bis ungefähr 1907/1908 noch die Oberhand und wurden erst dann zunehmend von den Schallplatten verdrängt. Daher sind Platten aus jenen Jahren eher selten.

Die Aufnahmen wurden zum Teil unter regelrecht abenteuerlichen Bedingungen gemacht (bei Operngrößen der Zeit auch gerne mal in deren eigenem Wohnzimmer!) die Ton- und Pressqualität der Platten ist dementsprechend meist nicht sonderlich hoch. Trotzdem finde ich diese Platten, neben der Tanzmusik der 20er bis 40er Jahre hochinterressant!

Welches ist eure älteste Platte?

Ich mache hier mal den Anfang:
"Gramophone Record" 40470, Aufnahme Ende 1902 oder Anfang 1903, Durchmesser 17,5 cm, einseitige Pressung.




[ Bearbeitet Di Okt 30 2012, 20:15 ]
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snookerbee
Do Aug 11 2011, 20:35
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1685

Meine älteste Platte ist schon in einem anderen Thread abgebildet, deshalb hier als Ergänzung nur der Link:

http://grammophon-platten.de/e107_plugins/forum/forum_viewtopic.php?2398.last

Es handelt sich um eine Platte der britischen Firma Columbia-Rena von 1911. Also ist das gute Stük immerhin schon 100 Jahre alt und noch hervorragend erhalten.

[ Bearbeitet Di Mär 27 2012, 00:23 ]
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Formiggini
Do Aug 11 2011, 21:45

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
"Meine älteste" dürfte auch so um 1902 aufgenommen worden sein...

Geburtstags Aufnahme (Gramophone & Typewriter Record)

gespielt vom

Kaiser Franz Garde Grenadier Regt.
Kgl. Kapellmeister Becker
Berlin

Gramophone & Typewriter Record 40475/3173

[center]
Die Rückseite dieser 17cm Platte ziert auch hier der schreibende Engel



Die Klangqualität ist für 1902/03 nicht schlecht



Bei diesen frühen Platten findet man häufig noch eine Ansage, wie es auf Walzenüblich war.
Diese Platte wurde bei 71 U/M überspielt - aber wohl immer noch zu schnell...

[ Bearbeitet Sa Sep 08 2012, 19:49 ]
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krammofoon
Do Aug 11 2011, 21:51
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Servus :-)

das sind meine ältesten Platten...... Daten dazu kann ich aber nicht liefern; evtl. mal, wenn ich das was da in den Spiegeln und den Labeln steht, in diesem Leben mal zu entziffern lerne ;-)
Evtl. kann ja jemand trotzdem "ein Alter rauslesen".

Gruss
Georg































[ Bearbeitet Sa Mai 26 2012, 21:14 ]
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Formiggini
Do Aug 11 2011, 22:00

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Die Homocord & Homophon kannst du einfach anhand dieses threads bestimmen Link - Hier klicken
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Formiggini
Do Aug 11 2011, 22:06

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
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berauscht
Fr Aug 12 2011, 17:00
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1994
Meine ältesten Platten:



Ist 26/V.99 das Aufnahmedatum? (26. Mai 1899)?





[ Bearbeitet Di Mai 29 2012, 14:05 ]
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Odeon89
Fr Aug 12 2011, 18:51
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
@berauscht: Das sind ja zwei grandiose Platten! Besonders die zweite! Alfred Grünfeld war einer der bekanntesten wiener Pianisten des späten 19. Jahrhunderts! Ich wusste gar nicht, dass er schon so früh Aufnahmen gemacht hat! Tolle Platte!

[ Bearbeitet Fr Aug 12 2011, 20:50 ]
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Odeon89
Fr Aug 12 2011, 20:57
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Danke, Uli für den Vergleich der Verkaufszahlen von Phonographen und Grammophonen in Deutschland!

Da hab ich mit 1907 geirrt... Dieses Jahr bezog sich auf den US-amerikanischen Markt. Dort spielten Phonographen ja noch viel länger als bei uns eine bedeutende Rolle.

Viele Grüße
Kai
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Mareko
Fr Aug 12 2011, 21:17
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jan 02 2011, 11:49
Beiträge: 109
Wirklich beeindruckend, was ihr hier vorstellt *toll bei den Platten von "berauscht" komm' ich kaum mehr aus dem Staunen 'raus ... grandios!
Besten Dank und viele Grüsse
Mark
Meine vermutlich älteste Platte ist eine einseitig bespielte HMV 'Disque pour Grammophone' von ca. 1905, 'Geraldine Farrar and Louise Homer' als 'Duetto del Fiori' in 'Madame Butterfly (Puccini)'. (Die gemachten Aufnahmen kann ich aufgrund techn. Probleme momentan nicht auf meinen Laptop hochladen ).
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berauscht
Sa Aug 13 2011, 12:31
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1994
Die Platten habe ich vor zwei, drei Jahren mal auf dem Flohmarkt gefunden. Als der Verkäufer sagte:"Die kleinen ein Euro", hab ich sie dann mitgenommen.

[ Bearbeitet Di Mai 29 2012, 14:06 ]
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Formiggini
Sa Aug 13 2011, 13:36

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Bei einem Aufnahmedatum von 1899 hätte ich aber noch versucht den Preis runter zu handeln - schließlich ist die Aufnahmequalität ja nicht die beste... *grins
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gramofan
Sa Okt 08 2011, 18:04
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1175
Zum Thema älteste Platte hier mal ein Versuch mit E. Berliner's Gramophone 40093. Leider fehlt mir Katalog-Material für die genaue Datierung. Ich schätze aber, dass man damit knapp vor die Jahhundertwende kommt. Auf der Rückseite noch spärliche Reste des einst aufgeklebten Textzettels und mittels Matritze bezeichnet "REPRODUCED IN HANNOVER". Man sieht also schön, dass von Hannover aus in der Frühzeit der Grammophon-Gesellschaften der europäische Markt (vor allem England) mit Platten versorgt wurde.
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Starkton
So Okt 09 2011, 12:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1879
Hier ist meine älteste Platte, die allerdings nur noch als Druck existiert, von dem ich allerdings ein "Original" habe. Emile Berliner spricht selbst darauf. Es handelt sich um eine frühe Trickaufnahme, gemacht am 14. Dezember 1889 für öffentliche Vorführungen in Berlin. Ich habe diesen Druck vor über zwanzig Jahren in einer Fachzeitschrift von Januar 1890 entdeckt. Aufgrund der guten Abbildungsqualität machte ich mir sofort Gedanken wie man die Platte wieder hörbar machen könnte. Leider gab es damals noch kein bekanntes Verfahren.

Patrick Feaster aus den USA hat dann aufgrund meiner Anregung vor ein paar Jahren für diese Platte eine Technik entwickelt mit dem man einen Papierdruck hörbar machen kann. Es war irre spannend die Platte, und damit Berliners Stimme, zum ersten Mal nach 120 Jahren wieder zu hören. Das Zinkoriginal selbst ist leider verschollen und wurde damals sicherlich zusammen mit anderen Druckplatten von der Druckerei zum Altmetall gegeben.

Berliner dreht im zweiten Teil der Aufnahme (Buchstaben von A bis Z) die Kurbel des Aufnahmegrammophons immer schneller. Beim Abspielen mit gleichmäßiger Geschwindigkeit von 50 Umdrehungen pro Minute, siehe "R 50" auf dem Label, spricht er den ersten Teil, das heißt die Zahlen, noch ganz normal, wird dann aber immer langsamer, bis er bald gar nicht mehr verständlich ist.

Kein Wunder dass Emile Berliner die Platte anschließend für Werbezwecke geopfert hat. Das Original aus Zink mit eingeätzter Schallrille wurde dabei, wie schon oben erwähnt, als Druckplatte für eine Abbildung verwendet.

Ihr könnt die Platte, die ich zur besseren Lesbarkeit spiegelverkehrt abgebildet habe, hier mit verschiedenen Abspielgeschwindigkeiten anhören: Link - Hier klicken




[ Bearbeitet Sa Mär 22 2014, 16:58 ]
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Odeon89
So Okt 09 2011, 13:32
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Absolut faszinierend!!! Diese Platte ist ein wirklich bedeutendes Zeitdokument.

[ Bearbeitet So Okt 09 2011, 13:34 ]
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snookerbee
So Okt 09 2011, 13:46
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1685

@Starkton: Habe ich das richtig verstanden? Von dieser Matrize wurde galvanisch eine Druckplatte hergestellt? Wurde die Aufnahme eigentlich auch in Schellack gepresst? Tolle Sache jedenfalls, wenn man bedenkt, wie das wieder hörbar gemacht wurde. Vielen Dank für den interessanten Beitrag.

Grüße
Claus

[ Bearbeitet Mo Mär 26 2012, 22:42 ]
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Starkton
So Okt 09 2011, 15:13
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1879
Nein, die Zinkschallplatte selbst war die Druckplatte. Die Abbildung in der Zeitschrift die ich euch zeigte ist ein so genannter "Negativdruck". Den hat Patrick für mich hörbar gemacht.

Da die Platte wie ich schrieb - und wie ihr auch hören konntet - nicht gelungen war, wurde davon keine Pressmatrize galvanisch hergestellt.

Die ersten kommerziellen Pressungen dieser im Durchmesser nur etwa 12 Zentimeter kleinen Berliner Platten wurden übrigens mit Hilfe der Pressmatrizen nicht auf Schellackmasse sondern auf Zelluloid und, etwas später, Hartgummi gemacht.

[ Bearbeitet So Mai 27 2012, 09:38 ]
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krammofoon
So Okt 09 2011, 15:28
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Servus :-)

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum :-)
Absolut faszinierende Platte. Hab´s mir grad auf archive.org angehört. Regelrecht "Stimmen aus der Vergangenheit".... wenn das der Emil wüsste, was wir hier gerade als Thread haben *gg*. Hätte er sich sicher auch nicht träumen lassen, dass da 120, 125 Jahre später sich mal jemand dafür noch interessiert. Faszinierende Vorstellung.

Gruss
Georg

[ Bearbeitet Sa Mai 26 2012, 21:12 ]
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snookerbee
So Okt 09 2011, 18:10
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1685

@Starkton: Danke für die weiterführende Erklärung. Jetzt hab' ich's begriffen. Ich brauche manchmal etwas länger...

[ Bearbeitet Mo Mär 26 2012, 22:30 ]
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