Foren
Foren > Firmengeschichte, Labels, Hüllen, und Matrizen > LABELKUNDE - Deutschsprachige Labels und Firmengeschichte > Labels S-T
Tempo
Wechsle zur Seite       >>  
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
Autor Eintrag
Rundfunkonkel
Fr Okt 21 2011, 19:09 Druck Ansicht
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1118



Von wann wird diese Platte (Pressung) stammen? Sieht mir so nach Spamaßnahmen aus. Handelt es sich hierbei um eine von den Pressungen nach dem Kriege, bevor das Werk enteignet worden ist?

Sollte ich trotz mehrmaliger Suche den Tempo Thread übersehen haben, bitte ich um Verschiebung in den korrekten Ordner - danke.

[ Bearbeitet Di Dez 27 2011, 16:35 ]
Nach oben
Willi-H-411
Fr Okt 21 2011, 19:32
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Ist "857" die Matrizen-Nummer? Dann müßte sie nach der Liste unten von 1935 sein:
Link - Hier klicken

VG Willi
Nach oben
Rundfunkonkel
Fr Okt 21 2011, 19:42
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1118
Danke für den Hinweis. Auf der Matrize ist aber übrhaupt nichts eingraviert oder -gepresst, was für mich die Sache nur noch seltsamer macht. Die Platte stammt aus einem Stapel Platten, bei dem etliche mit Sparlabel aus der Zeit von kurz nach dem Krieg stammen müssen. Ich dachte vielleicht, dass diese Platte zum Thread mit den frühen Amiga Platten passen könnte, und kurz vor Übernahme des Werks entstanden ist.

Gruß

Rundfunkonkel

[ Bearbeitet Fr Okt 21 2011, 19:42 ]
Nach oben
snookerbee
Fr Okt 21 2011, 19:57
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1686

Die Matrizennummer ist unter dem Label als Relief zu sehen, direkt im "T" von "Tempo". Ich glaube mal gelesen zu haben, dass das Label ca. 1945 verwendet wurde, aber Nils Gast weiß sicher mehr. Mit AMIGA hat die Platte jedenfalls nichts zu tun. In der Amiga-Matrizenliste steht sie nicht drin.

[ Bearbeitet Mo Mär 26 2012, 22:02 ]
Nach oben
Willi-H-411
Fr Okt 21 2011, 21:23
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Hallo snookerbee!

Was besagt denn dann die Nummer 857, die unter der rechten Ecke des Dreiecks steht?

Die "4115 B" ist dann wohl die Katalog-Nr.?

VG Willi
Nach oben
RF-Musiker
Fr Okt 21 2011, 21:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Sep 15 2011, 11:21
Wohnort: Berlin
Beiträge: 352
Mit Amiga kann die Platte schon alleine deshalb nichts zu tun haben, weil es Klassik ist und nicht Popularmusik.
Nach oben
snookerbee
Fr Okt 21 2011, 21:42
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1686

Nummer 857 ist die Nummer der Matrize, die zur Pressung der Platte verwendet wurde.

Du hast recht, die 4115 B ist die Bestell- oder Katalognummer. Manchmal werden die Matrizen unter verschiedenen Katalognummern mit anderen Rückseiten (sogenannten Kopplungen) veröffentlicht. Bei TEMPO ist das gar nicht so selten.

[ Bearbeitet Mo Mär 26 2012, 22:00 ]
Nach oben
Gast
Sa Okt 22 2011, 03:57
Gast
Hallo...

ja, alles was Snookerbee dazu schreibt ist ganz richtig.

Es ist eine Platte, die nach Kriegsende gepresst wurde. Diese ganz frühen Weiß-Etiketten (noch ohne "Elite" Aufdruck) waren angeblich für die Besatzungsmächte bestimmt.

Alles, was ich auf diesen Etiketten bisher sah, waren auch recht bürgerliche, um nicht zu sagen abgedroschene, Titelauswahl. Und auffälligerweise immer ohne (deutschen) Gesang.

Diese Beobachtung unterstützt die These, daß diese Platten hauptsächlich eine Art "Reparations-Pressung" waren.

Scheinbar tauchten sie aber auch vereinzelt im freien Handel auf. Pressort unbekannt, aber eventuell Ehrenfriedersdorf in Sachsen.
Bisher habe ich noch nicht den genauen Zeitpunkt der Demontage des alten Presswerks Babelsberg in Erfahrung bringen können.

Interessant wäre der Verkaufsstempel auf dieser Platte. "Kaufhaus Zentral Univer ???? Brandenburger Str 30"
Ich kann es nicht genau entziffern.

Und eine Klärung des Kästchens mit "T.SP." würde uns vielleicht helfen. Ist das nur ein Lizenzhinweis wie "BIEM" ?

Gruß, Nils

Nach oben
Herold38
Sa Okt 22 2011, 10:38
Gast
Hallo Leute,

beide Teile des Kaiser-Walzers auf dieser Platte (Mx 856/857) wurden bereits 1935 auf Brillant-Special 414 veröffentlicht. Es spielt die Kapelle Eugen Jahn. Manchmal ist auch nur "Großes Konzert-Orchester" angegeben.

Wieso schreibt Rundfunkonkel "Ist nichts eingraviert"? Ich sehe doch von hier, dass unterm Etikett eine handgeschriebene Zahl steht. Das reicht zu, um die Aufnahme mit dem Etikett zu vergleichen.

Laut Google-Suche nach "Kaufhaus Zentral Univermag Potsdam" werden ausschließlich russische Militär-Themen angezeigt. Wahrscheinlich war das die zentrale (und evtl. vorgeschriebene) Einkaufsmöglichkeit für die russischen Besatzer im Potsdamer Kasernenviertel nach Kriegsende.

Unter "Potsdam, Brandenburger Str. 30" finden sich jetzt aber nur noch neuzeitliche Einkaufstempel.

Das "T.SP." hat mit Sicherheit etwas mit Lizenzen zu tun.

Gruß Herold38


[ Bearbeitet Di Jun 26 2012, 19:39 ]
Nach oben
Gast
Sa Okt 22 2011, 10:59
Gast
Hallo Herold,

vielen Dank für die Recherche zum "Kaufhaus Zentral" !

Das sind alles Mosaiksteinchen, welche die These, daß solche Etiketten "für die Besatzer" waren, erhärten helfen.

Vielleicht können wir das in unserem großen Tempo Beitrag nochmal zusammenfassen.

Gruß, Nils
Nach oben
snookerbee
Sa Okt 22 2011, 11:00
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1686

In einem Kommentar zu einer Tempo-Platte mit dem gleichen Vermerk "T.SP." schrieb der Youtuber dairyman716:

Ich denke "TE.SP." ist die hauseigene "Verwertungsgesellschaft"der Firma Otto Stahmann. . . Name vermutlich gebildet aus TEmpo und brillant-SPecial.

Die Eigenverwertung der Telefunken hat den Namen "TELCO".



[ Bearbeitet Mo Mär 26 2012, 21:59 ]
Nach oben
Rundfunkonkel
Sa Okt 22 2011, 15:36
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1118
Vielen Dank für die ausführlichen Infos und Gedanken. Haut mich, ich habe die eingravierte Zahl nicht gesehen *göttlich !

Der Stempel wurde richtig abgelesen. Jetzt sollte ich mal sämtliche Platten aus dem Konvolut nach ähnlichem absuchen, da einige Platten mit auffälligen Notetiketten nach dem Krieg dabei waren. Danke!

Gruß

Rundfunkonkel
Nach oben
Willi-H-411
Sa Nov 05 2011, 14:27
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Ich hatte von Nils hier auch mal einige "Tempo" mit lila Label gesehen. Leider ist das Label von meiner nicht mehr schön und teilweise auch nicht richtig zu lesen:



Hier sollte es eigentlich heißen:
Frühling in Wien
Lied und langsamer Walzer
aus dem Film "Tanz mit dem Kaiser"
Franz Grothe(?) und Willy Dehmel

Traute Rose
mit Orchesterbegleitung
Leitung: Kurt Hasenpflug

Matr.-Nr.: 1856; Bestell-Nr.: 5120




Es blüht eine Rose
Lied
Franz R. Friede

Traute Rose
mit Orchesterbegleitung
Leitung: Kurt Hasenpflug

Matr.-Nr.: 1858; Bestell-Nr.: 5120


Die Aufnahmen müßten wohl von 1942 sein.

VG Willi


[ Bearbeitet Sa Nov 05 2011, 15:23 ]
Nach oben
Gast
Sa Nov 05 2011, 15:17
Gast
Ja, Willi, solche Tempoetiketten entstehen nach der Wäsche!

Also allen zur Mahnung, so sehen Tempoetiketten nach Berührung mit Wasser aus. Ich weiß nicht, aus was das Lila genau besteht (Übermangansaures Kalium?), aber es läuft wirklich runter wie Tuschfarbe !

Immer nur den Schellack mit feuchtem Mikrofasertuch reinigen, Etikett aussparen, keine Vollwäsche...

Dein Fragezeichen beim Frühling in Wien muß "langsamer Walzer" heißen ;-)

Gruß, Nils

[ Bearbeitet Sa Nov 05 2011, 15:20 ]
Nach oben
Willi-H-411
Sa Nov 05 2011, 15:26
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 12 2011, 11:42
Wohnort: Ruhrpott
Beiträge: 1296
Nils, ich habe das mit dem "langsamen" Walzer geändert.

Noch wesentlich schlimmer, als nassgewordene lila Tempo-Etiketten war folgende Sache:

Als ich noch nichts über die Reaktionen des Schellack-Plattenmaterials wußte, hatte ich mal eine Seite schön gründlich mit Spiritus gereinigt. Die war auch hinterher vollkommen fettfrei... *haarereiss

VG Willi
Nach oben
Gast
Sa Nov 05 2011, 15:52
Gast
Alles Lehrgeld, Willi

Dann will ich auch mal ein Erlebnis mit Alkohol und Schellackplatten zum Besten geben...

vor einigen Jahren hatte ich ein paar Sammlerfeunde zu Besuch. Später Nachmittag, ein schöner Stapel Platten stand schon startbereit an meinem Sessel gelehnt.

Wir hatten auf dem Tisch Kaffee, Asbach uralt und Schokolade. Eine wunderbare Mischung zum Entspannen bei schöner Musik! *cool

Ich nahm einen guten Schluck Asbach, verschluckte mich ganz fürchterlich und prustete den Asbach natürlich voll von oben über die aufrecht lehnenden Platten !

Alles lief schön in die Plattenhüllen *haarereiss

Nun ja, kurz und gut, wir bemühten uns schnell das Malheur mit Küchenpapier zu begrenzen.

Teilweise zu spät ! Selbst der verdünnte Alkohol im Weinbrand verursachte sehr schnell sichtbare Spuren auf gut erhaltenen Plattenoberflächen!

Heute darf ich zum Glück keinen Alk (gesundheitlich) mehr trinken. Das schützt meine Platten...

Gruß, Nils
Nach oben
Rundfunkonkel
Sa Nov 05 2011, 21:24
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1118
Hallo Nils,

ich möchte gerne etwas anmerken: bis zum heutigen Tage habe ich bei weit über 100 verdreckten, und mit Wasser gereingigten Platten kein einziges Label, und keine beschädigte Platte gehabt (die vorher aber oft so schmutzig waren,dass die Nadel aus der Rille rutschte und die Platte klebte vor Dreck). Ich würde mich darüber freuen, wenn Du DEINE Erfahrungen bitte nicht stets verallgemeinern würdest. Wenn man ein Auto wäscht, könnte es auch rosten. Bitte nicht böse sein, aber hier geht es um Fakten, und nicht um Meinungen. Bevor ich billige, und fast unspielbare Platten entsorge, wasche ich sie halt.

Grüße,

Rundfunkonkel
Nach oben
Gast
So Nov 06 2011, 04:55
Gast
Hallo Carlo,

es ist ein nicht zu diskutierendes Faktum, daß die lila Tempoetiketten aus der Kriegszeit extrem wasserscheu sind, viel mehr als jede Odeon oder Electrola etc.

Hier wurde wahrscheinlich wegen der Billigkeit der Platten eine Druckfarbe genommen, die eben jedes "Spülbad" sofort mit mindestens matter Oberfläche, meist aber auch durch Abschwemmen der voiöetten Farbe übelnimmt. Ich rede vom Etikett.

Warum sollte ich auf diesen Umstand nicht hinweisen dürfen ?
Zumal eine Säuberung mit einem nassen Tuch im Liegen um das Etikett herum die Platte ebenso zu reinigen vermag wie eine "Ganzspülung". Ohne Beeinträchtigung des Etiketts.

Ja, die besondere Wasserempfindlichkeit der besagten Tempoplatten ist ein Fakt und keine Meinung.

Gruß, Nils
Nach oben
Formiggini
So Nov 06 2011, 07:44

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Meine lieben - Gemach, gemach....

Es geht hier ja um Erfahrungsaustausch - und jeder kann eine andere Erfahrung gemacht haben!

Leider ist auch meine Erfahrung, das vorallem Kriegsetiketten wohl öfter mit billiger, bzw. Wasserlöslicher Farbe gedruckt wurden, die bei Wasserkontakt abfärben kann.

Wenn man weis, welche Etiketten färben, und welche nicht, kann man entweder eine "Ganzwäsche" anwenden, im Zweifelsfalle aber dann halt besser das Etikett aussparen...

Es soll ja hier darum gehen, die eigenen Erfahrungen anderen zugänglich zu machen - dazu müssen wir sie aber erstmal anderen kundtun *grins

Link - Hier klicken

[ Bearbeitet So Nov 06 2011, 07:54 ]
Nach oben
Webseite
Wechsle zur Seite       >>   

Forum:     Nach oben

Über Uns

Wir sind mehr als ein Forum! Als eingetragener Verein arbeiten wir an der Beständigkeit unserer Leidenschaft.

Über uns

Wir suchen Dich!

Du schreibst Artikel, möchtest im Forum als Moderator aktiv werden? Dir liegt Social Media. Bewahre Wissen! Wir warten auf dich.

Schreib uns

Tipps

Einsteiger-Ratschläge für optimale Nutzung und wichtige Aspekte beim Grammophon und Schellackplatten-Kauf.

Zu den Informationen