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Der steinige Weg zur LP
Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
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GrammophonTeam
So Aug 16 2015, 19:10 Druck Ansicht
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⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1826
Ein kleiner Überblick zur Entwicklung der Langspielplatte:


Vielleicht ergeben sich ja zu den ein oder anderen Etappen noch Diskussionen / Fragen. Wurde etwas wichtiges vergessen?

Grüße
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Starkton
So Aug 16 2015, 21:39
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 05 2011, 21:47
Wohnort: Berlin
Beiträge: 1881
Einige Landmarken zur "Vorgeschichte" des lang spielenden Tonträgers. Diese sollen nur zeigen, dass man sich von Anfang an Gedanken über die Spieldauer machte und diese schon sehr früh auf 10 bis 20 Minuten auszudehnen versuchte. Entscheidend war die Länge, der Durchmesser, die Rillensteigung sowie die Drehgeschwindigkeit des Tonträgers:

1878: Edison Zinnfolienphonograph, Steigung 40 Rillen pro Zoll, maximale Spieldauer 7 Minuten

1885 Tainter Graphophone, 120 Rillen pro Zoll, 9 Zoll Länge, 2 Zoll Durchmesser, 10 Minuten

1887 Graphophone, 161 Rillen pro Zoll, 6 Zoll Länge, 1,25 Zoll Durchmesser, 5 Minuten

1888 Edison verbesserter Phonograph, 100 Rillen pro Zoll, 4 Zoll Länge, 2 Zoll Durchmesser, 60 Umdrehungen, 7 Minuten; bei 200 Rillen pro Zoll 14 Minuten.

1888 Emile Berliner, 30 Umdrehungen pro Minute, 20 Minuten

1891 Edison, 15 Minuten geplant

1892 Louis Rosenthal Echograph Schallplatten, 15 bis 20 Minuten geplant

u.s.w. ...
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Rundfunkonkel
So Aug 16 2015, 22:35
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1118
Was mir hier fehlt sind die belegbaren Versuche der DGG, TFK usw. aus den 30er und 40er Jahren. Leider weiß ich nicht mehr wo es vermerkt war, aber es wurde in einem Text beschrieben dass in den 30ern Aufnahmen für LPs anliefen, die dann wegen befürchteter fehlender Kundenakzeptanz bei einer Umstellung auf das neue System wieder aufgegeben wurden. Ob das eine Verbindungen zum TO 1000 mit seiner 50µm Nadelverrundung darstellt?
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GrammophonTeam
So Aug 16 2015, 22:51
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1826
Nötig sind eben die realen "Belege", nicht nur der Text in dem es beschrieben wurde. Also Patentschriften, Laborschriften, Probepressungen etc. Ansonsten wäre es nur Hörensagen aus Dritt-Quellen ohne historische Beweiskraft.

Grüße
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joha
Mo Aug 17 2015, 12:19
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Das Thema ist nicht so einfach zu lösen.Die Rundfunkjahrbücher geben nur begrenzt Auskunft über die rasante Entwicklung der Technik.Mit den neuen Großsendeanlagen,den ab 1929 neu errichteten Rundfunkhäusern,wurden auch die modernsten Verfahren der Technik verwendet.unter anderem der Mitschnitt auf Langspielfolien für Rundfunkinterne Zwecke.Sendungen aus dem Ausland wurden im Wachs im Haus aufgezeichnet und später gesendet.Der Markt für den Verbraucher wurde weiterhin mit normalen Schellackplatten bedient.Die Entwicklung ging also von der Rundfunktechnik sowie der Möglichkeiten der Speicherung von Sendungen aus, die Firmen Telefunken und Siemens sowie die Chemieindustrie fanden Lösungen.Die Reichspost mit ihrem Fernmeldenetz übertrug die Sendungen live durch Aufschaltungen nach den USA und England.In den Funkhäusern zeichnete man auf und sendete es Zeitversetzt.Diese Langspielfolien eine Art Vinyl wurden bereits hergestellt und als Rohlinge an die Sender geliefert,die Schellackplatte war auf Grund ihrer Spieldauer nicht das geeignete Mittel zur Speicherung von Rundfunkübertragungen.Bereits 1932 schaute sich der Deutsche Rundfunk die N:B:C Studios in Chicago an und erweiterte die Technik in den Deutschen Funkhäusern was dazu führte,dass Telefunken die Großverstärker sowie Aufnahme Räume,Mikrophontechnik sowie Schneideräume nochmals überarbeitete.Die Langspielfolie war als unzerbrechliches Medium unverzichtbar geworden bis die Entwicklung der Tonbandaufzeichnung einzug hielt.Da das Thema zu weit von der guten alten Schellackplatte abweicht,und auch die Firmen die für Platten zuständig waren,nur sehr wenig mit der Rundfunktechnik zutun haben,wird es ein Spagat alle Felder zu beleuchten.Die Langspielplatte ist ein Medium des Rundfunks erst durch die Tonbandtechnik wurde sie im Industriebereich nicht mehr gebraucht.Danach entdeckten die Musikproduzenten das man mehr Titel verkaufen kann und der Markt nahm sie an.
LG Joha


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GrammophonTeam
Mo Aug 17 2015, 15:15
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1826
Richtig, im kommerziellen Bereich - hier Rundfunk - waren ganz andere Dinge möglich. Angefangen mit lang spielenden Tonfolien über Draht und Stahlbandgeräte bis hin zu solchen Sonderlichkeiten wie dem > Selenophon <. Die Zusammenstellung soll ja aber vor allem knapp zeigen, was den tatsächlich beim Kunden von den ganzen Entwicklungen, Forschungen usw. "ankam". Die Rundfunkplatten wurden ja bereits in dem kleinen Artikel erwähnt. Hier können wir ja aber etwas weiter gehen und verschiedene Entwicklungsstufen genauer betrachten.

Zu Telefunken und ihrer "Langspielplatte"; Auch nach Sichtung vieler Patente fand sich nur eines aus dem Jahr 1939. Allerdings hört es sich nicht sehr vielversprechend an. Pressmaterial blieb gleich, ebenso die 78 Umdrehungen. Bei einer 30 cm Platte hoffte man etwa 8 - 10 Minuten Inhalt unterzubringen. Erreicht werden sollte dies durch die Herabsetzung der Maximalamplitude und schmäleren Stegen zwischen den einzelnen Rillen. Im Grunde nur ein weiteres Mosaiksteinchen auf dem langen Weg zur tatsächlichen Langspielplatte. Ein Hinweis darauf wurde aber in den Text eingefügt.







Die anderen genannten Patente am Ende der Schrift beziehen sich auf Aufnahmetechnik allgemein und nicht auf lang spielende Tonträger. Andere Patente der Telefunken aus den 40er Jahren beziehen sich vielmehr auf das Füllschriftverfahren und weniger auf spezielle "Langspielplatten".

Grüße
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Konezni
Fr Aug 21 2015, 02:36
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 246
Seit 1939 experimentierten sowohl die DGG wie die Telefunken mit dem oben erwähnten Langspielverfahren. Die einzigen mir bekannten Veröffentlichungen sind Märchenplatten, die 1940 (als Dia-Begleitung) unter der letzteren Marke herauskamen. Ich habe Testpressungen (Sinfonie-Orchester) beider Hersteller, die zum Teil besser klingen als zeitgenössische Aufnahmen nach dem Normalschnitt.

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Charleston1966
Fr Aug 21 2015, 12:53
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 416
Ein Klangbeispiel bitte Link - Hier klicken

LG
Karlheinz
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Konezni
Fr Aug 21 2015, 14:22
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 246
Ueber die Märchen-Platten hinaus existiert noch eine weitere "LP" (Bestellnummer TL 70201), auf der Irene Rafael "Die heilige Nacht (eine Legende) (Selma Lagerlöf)" (051488/9) und "Weihnachten (Felix Timmermans) aus DAS JESUSKIND IN FLANDERN " (9/051907) spricht. Das dürfte wohl die früheste Ausgabe in dieser Machart sein...
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Konezni
Fr Aug 21 2015, 15:39
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 246
die früheste mir bisher untergekommene Pressung einer Matrize mit Rhein-Schrift:
Württembergisches Staatsorchester, Dir. Ferdinand Leitner
Ouvertüre (Ludwig van Beethoven, op. 84) zum Schauspiel EGMONT
Umschnitt auf LAB 29
Galvanisierung 20. 07. 1949
Aufnahme Stuttgart, Staatstheater, 14. - 19. 02. 1949
regulär erschienen als Umschnitt auf 01016 & 01017 KK (Bestellnummer 68349)
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Konezni
Fr Aug 21 2015, 15:41
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Aug 20 2015, 18:23
Wohnort: Berlin
Beiträge: 246
hier das entsprechende Label

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GrammophonTeam
Fr Aug 21 2015, 16:35
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⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1826
Vielen Dank für die weiteren Informationen sowie das Tonbeispiel!
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Charleston1966
Fr Aug 21 2015, 17:11
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 416
Uiiiiiii, die Platte wäre interessant, wurde sie in meiner Heimatstadt aufgenommen.

LG
Karlheinz
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GrammophonTeam
Sa Sep 05 2015, 10:25
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⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1826
Das erste Patent auf eine Langspielplatte bei der Telefunken datiert sogar aus dem Jahr 1935 (Prioritätsdatum)! Interessanterweise angemeldet nicht auf die Telefunkenplatte GmbH, sondern auf die Telefunken Gesellschaft; weswegen es auch nicht ganz einfach war das Patent zu finden.

Auch hier wird die Verlängerung der Spielzeit durch Erhöhung der Rillendichte bei Reduzierung der Stegbreite zwischen den Rillen erreicht.





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Formiggini
So Sep 06 2015, 12:10

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Eigentlich aus einer Patentschrift zum Füllschrift - Verfahren, nimmt diese Text Passage Bezug auf diese ersten Langspielplatten bei der Telefunken: Neben einer flacheren Rille und schmäleren Stegen, wird die längere Spielzeit durch eine Reduzierung der Dynamik erkauft. Vielleicht ein Grund warum Telefunken diese Langspielplatte nur als Sprechplatte (Märchenplatte) auf den Markt brachte? Sprachaufnahmen haben ja eh eine geringere Dynamik als Orchesteraufnahmen. Beim "Froschkönig" von bleibt die Musik ja auch eher im Hintergrund.




Grüße
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GrammophonTeam
Sa Sep 12 2015, 12:05
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1826
Zwei interessante Artikel aus der damaligen Tagespresse (1939 & 1940) zu frühen Langspielplatten. Telefunken plante tatsächlich eine LP mit 33 ⅓ Umdrehungen!



3. März 1939




24. Februar 1940
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GrammophonTeam
Di Nov 10 2015, 15:54
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⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1826

März 1939
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