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Austin Egen
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Autor Eintrag
eusebonsai
Sa Feb 18 2012, 21:12 Druck Ansicht
Gast
Guten Tag miteinander!

Im Internet suchte ich sehr intensiv eine Biographie von Austin Egen. Meine Suche war bis jetzt erfolgslos.
Kennt sich jemand mit Austin Egen aus und hat weitere Informationen zu Egen's Leben?
Bilder von dem Künstler sind natürlich auch immer erwünscht.:)

Freundliche Grüsse an alle Schellackplatten Liebhaber,

Jan
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Formiggini
Sa Feb 18 2012, 22:25

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Viel findet sich tatsächlich nicht zu Egen, ich versuche hier mal zusammenzutragen, was bis jetzt bekannt ist.


Austin Egen “Biographie“

Austin Guy Monroe Egen, * 28.3.1897 Milwaukee/USA, 18.8.1941 in Frohnleiten (Steiermark)




Möglicherweise war seine Mutter Ö–sterreichischer Abstammung. Von ihr wurde Egen in Musik und Klavier unterrichtet.

Anfang der 20er Jahre kam Austin Egen mit seiner Mutter nach Ö–sterreich. Hier müsste man die Online Verfügbaren Passagierlisten der Schiffe von den USA nach Europa auswerten.

Um 1923 zog Egen nach Berlin, wo er vermutlich in Bars und Kabaretts auftrat.

Schon frühzeitig 1923 tritt er auch mit eigenen Kompositionen in Erscheinung.
Eine der ersten Einspielungen einer Egen Komposition:
Shanghai Bay - Shimmy
Orchester Dajos Bela
Odeon 76169
Berlin, c. 17. März 1923

Einige Bühnenstücke und Revuen für die Austin Egen schrieb:
Von A bis Z “Revue“ Berlin 1925
No, No Nanette “Revue“ Berlin 1925
Der Zug nach dem Westen“ Revue“ Berlin 1926
Du und ich “Revue“ Berlin 1927
Donnerwetter “1000 Frauen“ Revue “ Berlin 1928




Um 1924 hatte Egen engere Kontakte mit dem Musikverleger und Eigentümer des Plattenlabels ACME, Curt Max Roehr. Mit Roehr spielte Egen um 1925 in einer Amateur Jazzband, Egen am Klavier und Roehr am Saxophon
Quelle: Archiv Bosworth Wien Link - Hier klicken (Mit Bild)

Möglicherweise wirkte Egen im Herbst 1924 auch bei einigen Aufnahmen der Eric Borchard Jazz Band als Pianist mit.

Für das ACME Label machte Egen 1924 auch seine ersten Plattenaufnahmen bei denen als Künstler auf dem Label genannt wird. Jedoch nicht als Sänger, sondern am Klavier in einem recht ansprechenden Ragtime-Stil:



1926 heiratete Egen Curt Max Roehr Tochter, und wurde auch Teilhaber in dessen Musikverlag.
Um diese Zeit begann Egen seine Karriere als Sänger auf schier unzähligen Plattenaufnahmen.

Bereits 1926 schrieb Egen die Begleitmusik zu einem Stummfilm, bis 1931 trat er auch gelegentlich in kleinen Rollen auf.

Filmografie

1931 Die Liebesfiliale - Musik

1930 Tingel-Tangel - Darsteller, Musik

1930 Va Banque - Darsteller

1930 Boykott (Primanerehre) - Darsteller

1929 Verzeih mir - Musikalische Vorlage

1929 Liebeswalzer - Darsteller

1926 Die Königin des Weltbades - Musik


Um 1931/32 ging der Musikverlag Roehr in Konkurs.
1933 ging Egen wieder nach Ö–sterreich, möglicherweise da seine Frau (geb. Roehr) jüdischer Abstammung war.
In Ö–sterreich trat Egen im Rundfunk auf, es entstanden auch noch Plattenaufnahmen mit dem Orchester Heinz (Heinrich) Sandauer.

Die Umstände seines Todes 1941 sind ungeklärt.



[ Bearbeitet Sa Nov 17 2012, 11:35 ]
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Formiggini
Sa Feb 18 2012, 23:01

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Austin Egen findet sich leider nicht in den Berliner Adressbüchern zwischen 1923 - 1932.
Lediglich die Adresse des Musikverlages Roehr lässt sich belegen:




[ Bearbeitet So Apr 01 2012, 17:18 ]
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eusebonsai
Sa Feb 18 2012, 23:08
Gast
Wow! Da hast du aber schon viel herausgefunden. zu diesen Informationen wäre ich selbst nie gelangt.
Diese neuen Informationen kann ich schon sehr gut verwenden!
Vorallem die Aufnahme "Wenn ich Liebe brauch', dann geh ich zu Pauline" hat mich auf Austin Eugen aufmerksam gemacht. Die Aufnahme wurde 1928 gemacht. Gibt es dazu nähere Informationen, was zu diesem Zeitpunkt in Egens Leben passiert ist? (so wie es aussieht hat er da zeitgleich schon angefangen Filme zu drehen...)
Wurde zu diese Zeit auch schon im Tonstudio aufgenommen oder könnte es durchaus sein, dass die Aufnahme vom Hotel Adlon selbst stammt, wo das Tanzorchester von Marek Weber mehrheitlich auftrat?
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Aristodemo
Sa Feb 18 2012, 23:14
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 21 2012, 01:07
Beiträge: 426
Egen, Augustin
Als Austin Guy Monroe Egen am 28.März 1897 in Milwaukee,USA geboren. Wollte ursprünglich Diplomat werden und studierte an der Universität Dartemouth. Sein Geld verdiente er als Eisenbahner. Die Grundlage zu seinem Beruf legte er in den Kriegsjahren, in denen er - ohne Musik studiert zu haben - in einem Lager der Armee eigene Lieder sang und zu Komponieren begann. Musikuntericht erhielt er bei seiner Mutter, der Opernsängerin Maria Rocalle.Sein Vater war gebürtiger Holländer,die Mutter stammte aus Ö–stereich. 1923 ging der 26 Jahre alte Egen mit seiner Mutter nach Ö–stereich, bald darauf nach Berlin. Dort begann er seine Karriere in der Kneipe "Mutter Krause" in Halensee.1924 sang und spielte er bereits bei Eric Borchards Jazz Band. 1927 startete er seine Plattenkarriere bei ELECTROLA und sang hier in reinstem Deutsch seine Schlager die er meistens selbst geschrieben hatte.1935 verliess er Berlin und siedelte sich in Frohnleiten an.Er wurde Mitglied der Gesellschaft der Autoren und Komponisten AKM in Wien und Vorstandsmitglied des Verlages Roer in Berlin, der viele seiner Schlager verlegte.Egen schrieb weit über 100 Schlager. Auch in Zusammenarbeit mit Walter Jurmann und Franz Grothe.Den Schauspieler Egen sah man 1931 in "Liebeswalzer", "Boykott", "Tingel-Tangel", "Kyritz-Pyritz", "Die Liebesfiliale" und "So`n Windhund"
Am 18.August 1941 ist Egen in Frohnleiten gestorben.


[ Bearbeitet Sa Nov 17 2012, 11:38 ]
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Formiggini
Sa Feb 18 2012, 23:17

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
1928 war Egen auf vielen Platten zu hören, zusammen mit seiner Tätigkeit im Musikhaus Roehr dürfte er voll ausgelastet gewesen sein - und seine Ehe war auch noch jung. Also insgesamt wohl ein sehr Erfolgreiches Jahr für einen Mann von 31 Jahren.

Seine erste kleine Filmrolle hatte er erst 1929, siehe oben.

Im Hotel Adlon wurde nicht aufgenommen, entweder entstanden Platten in den Studios, oder wie z.B. bei der Electrola im Beethoven Saal der Singakademie wegen der guten Akustik. Dort dürfte dem Klang der Aufnahme nach auch Wenn ich Liebe brauch', dann geh ich zu Pauline entstanden sein.



[ Bearbeitet Sa Nov 17 2012, 11:38 ]
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eusebonsai
Sa Feb 18 2012, 23:45
Gast
Die Antworten sind einfach super! Sehr spannend ist für mich als Musikstudent, dass Egen zuerst Eisenbahner war und ohne Studium so erfolgreich wurde, ja selbst komponierte!
Nun kann ich gut eine Biographie Egen's zusammentragen. Weitere News zu Egen sind natürlich jederzeit willkommen!!

Gibt es Fotografien von dem Beethovensaal zu jener Zeit? (oder wenn nicht, aktuellere?)

An Formiggini: Ich bin momentan am Digitalisieren der Schellackplatte Wenn ich Liebe brauch', dann geh ich zu Pauline. Ich frage mich, was wohl die optimale Länge des Liedes ist. Da von Plattenspieler zu Plattenspieler die Geschwindigkeit variert ist es sehr schwer herauszufinden, was nun die richtige Länge ist. Momentan tippe ich auf eine Gesammtzeit zwischen 2:36 bis 2:41. Hast du die Platte auch zuhause? Wenn ja, was meinst du zu der "originalen" Länge der Komposition? Eventuell hast du mit deinen Quellen ja auch weitere Informationen zu dem Lied. Am einfachsten wäre es natürlich, wenn man die Noten dazu kaufen könnte... (dies scheint beinahe aussichtslos denke ich)




[ Bearbeitet Sa Nov 17 2012, 11:39 ]
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Aristodemo
Sa Feb 18 2012, 23:54
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 21 2012, 01:07
Beiträge: 426
Die Singakademie, in deren Kasematten, erschütterungsfrei, die Aufnahmemaschinen der TELEFUNKEN-PLATTE installiert waren, wurde im Krieg zerstört.
Hier tätigte Telefunken in den 30er und 40er Jahren bis zur Zerstörung der Akademie ihre Aufnahmen.
Zu DDR Zeiten wurde das Gebäude ais Maxim-Gorki-Theater wiederaufgebaut.

[ Bearbeitet So Feb 19 2012, 10:32 ]
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eusebonsai
So Feb 19 2012, 00:03
Gast
Vielen Dank Aristodemo, für deine Aufklärung! Habe mich schon gewundert, weshalb man keine Bilder von dem Saal findet auf Google.Von der Zerstörung der Singakademie wusste ich leider nicht... tut mir leid, für diese Unwissenheit. als Schweizer habe ich davon zu wenig Ahnung, was zu dieser schrecklichen Zeit standhielt und was nicht. Das tut weh, wenn man sieht wie Kulturgut oder Orte der Kultur zerstört wurden.
Alte Fotos von dem Beethovensaal gibt es demnach wohl eher nicht?!
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Aristodemo
So Feb 19 2012, 00:06
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Jan 21 2012, 01:07
Beiträge: 426
TELEFUNKEN-Kataloge oder Reklameschriften, da müsste man mal schauen.Telefunken war sehr stolz auf ihre Anlagen in der Akademie.
Es gibt auch Werbefilme, die TELEFUNKEN bei der Aufnahmearbeit zeigen.
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Odeon89
So Feb 19 2012, 00:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Mär 22 2011, 12:19
Beiträge: 338
Hallo Jan,

ich habe die Platte glücklicherweise vor einiger Zeit in praktisch neuwertigem Zustand finden können und sie gerade einmal "probegehört" und die Zeit exakt gestoppt. Die Aufnahme dauert (bei exakt 78UpM) 2:41 Min., gemessen vom Beginn der Rille bis zum Übergang in die Auslaufrille.

Die Platte hat die Bestellnummer E.G. 984 und die Matrizennummer BLR4451 II, d.h. es wurde der zweite Take veröffentlicht. Die Musik schrieb Jim Cowler, den Text Fritz Rotter.

Darf ich fragen, warum die exakte Spieldauer für dich so wichtig ist? Bist du selbst auch Sammler oder beschäftigst du dich im Rahmen deines Studiums mit Austin Egen?

Viele Grüße
Kai

[ Bearbeitet So Feb 19 2012, 00:31 ]
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GrammophonTeam
So Feb 19 2012, 00:49
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Um auf Egen zurück zukommen

Wer aus dem Forum hat noch Bildmaterial für eine vollständigere Austin Egen Biographie?
Vielen Dank euch schon mal!

[ Bearbeitet So Feb 19 2012, 00:51 ]
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eusebonsai
So Feb 19 2012, 01:15
Gast
Wow, ich bin fasziniert, wie aktiv und hilfsbereit Ihr hier im Forum seid!!

In dem Youtubevideo



findet Ihr eins, zwei tolle Bilder von Austin Egen! Ganz besonders finde ich die Information beim einen Bild (ca. 0:57min)...Plastik und Bildhauere beschäftigen Ihn in den Musestunden :)
Dazu hat es in dem Video noch eine Karikatur von Egen mit einem seiner Autogramme (ca. 01:29min).

Für eine Aufnahme des Beethovensaals habe ich nun mal die Singakademie angeschrieben, vielleicht haben die ein Bild...



An Kai: Ich sende dir eine PM, damit der Thread beim Thema bleibt.

[ Bearbeitet Sa Nov 17 2012, 11:37 ]
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Formiggini
So Feb 19 2012, 11:16

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Der letzte Eintrag im Berliner Adressbuch und Branchenverzeichnis zu Roehr Aktiengesellschaft findet sich 1931, 1932 ist der Arbeitgeber Egen´s nicht mehr aufgeführt.

Damit scheint der Konkurs der Firma 1931 schlüssig zu sein. Wenn er Vorstandsmitglied in der Firma seines Schwiegervaters war, dürfte dies sicherlich Egen´s Entschluss Deutschland zu verlassen bestärkt haben.
Ab 1932 ließen ja auch bedingt durch die wirtschaftliche Situation neue Plattenaufnahmen merklich nach.
Austin Egen verlor dadurch zwei seiner wichtigsten Einnahmequellen.


[ Bearbeitet Sa Nov 17 2012, 11:36 ]
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Gast
So Feb 19 2012, 11:50
Gast
Die hier zitierte Biographie wurde von Berthold Leimbach in recht mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen. Sie stammt aus dem Wälzer "Tondokumente der Kleinkunst".

Einige Informationen stammen von Armin Gastinson (dem Musikverleger und Schlagertexter) und dessen Ehefrau Trude Lieske, mit denen Leimbach guten Kontakt hatte und auch oft zu Gast war.

Ihm verdanken wir viele Biographien der Künstler dieser Jahre - soviel Kritik man an seiner Diskographie auch immer haben kann.

Kurz und gut: Leimbach war immer sehr dezent, auch wenn er genauere Informationen zu den Todesumständen hatte.

Über Austin Egen berichteten jedenfalls Zeiteugen, daß er ein Extrem-Raucher war. An mehr kann ich mich jetzt leider nicht erinnern, aber vielleicht wirft dieser Umstand einen Fokus auf seinen relativ frühen Tod.

Gruß, Nils

[ Bearbeitet Di Sep 25 2012, 14:01 ]
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berauscht
So Feb 19 2012, 12:04
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1994



[ Bearbeitet So Apr 01 2012, 10:32 ]
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hortig78rpm
So Aug 19 2012, 11:35
Gast
ich versuch schon seit jahren an den totenschein zu kommen, frohnleiten liegt ja nur 3o km von mir zu hause, aber bisher erfolglos. grab gibts natürlich keines mehr, den friedhof hab ich schon durchforstet.
nehm den threat zum anlaß im gemeindeamt wieder vorstellig zu werden.

schönen sonntag aus graz
michael
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RF-Musiker
Di Sep 25 2012, 19:07
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Sep 15 2011, 11:21
Wohnort: Berlin
Beiträge: 352
Habe das Bild etwas überarbeitet
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hortig78rpm
Mi Sep 26 2012, 20:14
Gast
gestern kam die endgültige absage, das beamentum hat sich hinter einem gesetz verschanzt, um eine begründung zu haben, keine kopie des totenscheines weiter zu geben.

wir kämpfen weiter

gruß aus graz
michael
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