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Ultraphon (Kuechenmeister Konzern)
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Formiggini
So Mär 20 2011, 11:42 Druck Ansicht

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Die Klangqualität des Ultraphon Labels ist erstaunlich, quasi einzigartig für die Zeit um 1929/30.

Während andere Labels "bestenfalls" 9000Hz Frequenzumfang erreichten, geht bei dieser Aufnahme der Pegel klar bis 16.000Hz - Obertöne sogar bis 20.000Hz. Dies erfüllt sogar schon die Hifi Norm aus den 50´er Jahren. Zumindest den Umfang betreffend, der Klirrfaktor erfüllt natürlich noch nicht die Hifi Normen.

Trotzdem sind die Ultraphon Aufnahmen einzigartig für die Zeit.
Hier ein kleiner, optischer Auszug aus einer Ultraphon Aufnahme von 1930:



Wie erreichte Ultraphon diesen Frequenzgang? Kennt sich jemand von euch mit der technischen Geschichte des Labels aus?
Ich las an verschiedenen Stellen, dass Ultraphon die Aufnahmetechnik der Western electric (We) verwendete. Auch die Labels des Lindström Konzerns (Beka, Odeon usw.) verwendeten das We Verfahren - erreichten allerdings nie solche Aufnahmen.


Auch finden sich auf den Ultraphon Platten keine Lizenzvermerke, die auf We deuten. Frühe Lindström Platten tragen als We Lizenzstempel zunächst ein W im Kreis (wie auch Columbia), später das typische Lindström L.

Es sollen Photos von Ultraphon Sitzungen existieren, bei denen sich das We Aufnahmesystem erkennen lässt - kennt jemand diese Photos?
Das 1929 gegründete Ultraphon Label gehörte zum Küchenmeister Konzern, dieser war vor allem in früher Tonfilmtechnik involviert.

1925 wurde die „Heinrich Küchenmeister Co Kg“ gegründet. Sie hatte mehrere hundert Patente auf dem Gebiet der Elektrotechnik und produzierte zunächst in Berlin Sprechmaschinen unter dem Namen „Ultraphone“. Bereits 1926 wurde mit holländischem Kapital die niederländische Ultraphon AG gegründet. Küchenmeister war in der Weiterentwicklung der Tonfilmtechnik (Tri-Ergon-Verfahren) engagiert und arbeitete in diesem Bereich eng mit der Ufa zusammen. Gleichzeitig wurde der Markt mit den Ultraphon-Geräten ausgearbeitet während Wissenschaftler in betriebseigenen Laboratorien an der Konstruktion neuer Röhren für die Lautsprecher und Radioproduktion arbeiteten. 1929 begann die deutsche Ultraphon dann eigene Schallplatten zu produzieren, so dass der Küchenmeister-Konzern in allen Bereichen der Elektroakustik engagiert war. 1928 begannen Verhandlungen zwischen den maßgeblichen Firmen der Patentinhaber der Elektro- und der Filmindustrie. Dazu zählte die „Tonfilm AG“, die „Tri-Ergon Musik AG“, die „Küchenmeister Co AG“, „Messter“, die „Ufa“ und die „Lignose Hörfilm GmbH“. Ziel war die Bildung eines Ton-Bild-Film-Syndikats. Die zurzeit existierenden sieben deutschen Hörfilmsysteme sollten zur Schaffung eines einheitlichen Filmapparates unter Ausschaltung aller möglichen Patentprozesse zusammengefasst werden, um so in Konkurrenz zu den amerikanischen Marktführern treten zu können. Zuerst traten die großen Elektrokonzerne AEG und Siemens&Halske AG zusammen mit den Polydorwerken mit der Gründung der „Klangfilm GmbH“ in Konkurrenz zu dem entstehenden Ton-Bild-Kartell (Tobis), die 1928 gegründet wurde.

1929 kam es dann zu einer Einigung der Konkurrenten der Klangfilm, der Tobis, der Küchenmeister-Gruppe und der AG für Industrie und Technik unter Beteiligung deutscher und niederländischer Banken. Damit entstand ein deutsch-niederländisches Tonfilmkartell, welches aufgrund der Patentsituation in der Lage war, das Tri-Ergon-Verfahren in Deutschland und einem Großteil der anderen europäischen Ländern durchzusetzen und die Amerikaner aus den Markt zu drängen. Dies geschah 1929 durch eine einstweilige Verfügung, die den Betrieb von Western-Electric-Apparaten in Deutschland vorläufig untersagte.

Es gab drei amerikanische Interessengruppen an dem expandierenden Tonfilmmarkt. „Western Electric“, die anfangs eine globale Monopolstellung anstrebten, die „Radio Corporation of America“ und die „General Talking Pictures“, über deren britische Schwesterngesellschaft, der „British Talking Pictures“ es 1929 zu einer Einigung mit der deutsch-niederländischen Gruppe kam, so dass es diesem Tonfilmkartell gelang die patentrechtliche Situation zu ihren Gunsten zu entscheiden. Da die amerikanische Seite einen bedeutenden technischen Vorsprung hatte und bereits kommerzielle Filmerfolge vorzuweisen hatte, gelang es dem deutschen Kartell nur mit einem Ausschluss der Western-Electric-Apparate vom deutschem Markt sich durchzusetzen. Die Überschussproduktion auf dem amerikanischen Markt, welche die Erschließung des europäischen Marktes nötig machte und die innenpolitische Situation in den USA, wo gerade Größen der Filmindustrie wie die „Paramount Famous Lasky Corp.“ und die „First National Pictures Inc.“ von Anti-Trust-Prozessen betroffen waren, ließen die amerikanischen Holdings unter Druck geraten und schufen die Vorraussetzungen für einen Kompromiss, der dann zu dem sogenannten Pariser Tonfilm-Abkommen führte. In diesem Abkommen wurden die technischen Voraussetzungen für eine Internationalisierung des Films festgelegt und zugleich wurden Konkurrenzverhältnisse und eine Marktaufteilung festgeschrieben, die allen beteiligten ihre Lebensfähigkeit sicherte und den Patenthaltern eine Monopolstellung gegenüber der Filmindustrie verschafften.

Mühl-Benninghaus, 1999, „Das Ringen um den Tonfilm“, Droste Verlag, Düsseldorf


Warum aber sollte Ultraphon/Küchenmeister das We System nutzen, wenn sie andererseits gegen die We Prozesse führte?

Ein weiterer, wichtiger Name in Zusammenhang mit dem Ultraphon Label, ist der technische Leiter Herbert Grenzebach (22 Oct 1897, Berlin - 1 April 1992, Mallorca).
Grenzebach gründete 1924 das "Elektrophon" Label (Wann begann diese Firma mit elektrischen Aufnahmen? Hat jemand Platten dieses Labels und kann Aussagen über deren Klangqualität machen?)
Grenzebach stieg am 8. September 1929 bei dem Ultraphon Label als technischer Leiter ein. Er zeichnet sich auch verantwortlich für viele Aufnahmen des "Orchestrola" & "Adler-Electro" Label.
Für das Ultraphon Raumtonverfahren verwendete Grenzebach mehrere Mikrophone. Mit einem Mikrophon aus bis zu 20m Entfernung zum Orchester schnitt er auch Hallanteile des Klangs auf Platte.
1931 übernahm die Telefunken das Ultraphon Label. Grenzebach arbeitete bis 1964 bei der Telefunken als technischer Leiter (nach dem Krieg umbenannt in Teldec).

1991 wurde eine (Auto?)Biographie veröffentlicht:
Herbert Grenzebach - ein Leben für die Telefunken-Schallplatte, Hansfried Sieben
Hat jemand dieses Buch? Finden sich in diesem Buch auch Abhandlungen (technische?) über seine Zeit bei Ultraphon. Meine Bücherei hat dieses Buch nicht, vielleicht findet es sich bei jemanden von euch in der örtlichen Bibliothek?
Ist jemand von euch im Besitz von (technischen) Unterlagen zum Ultraphon Label?


Edit: Natürlich ist dieser thread auch dafür gedacht hier Photos von Labels und Hüllen des Ultraphon Labels zu sammeln!



[ Bearbeitet So Jun 03 2018, 08:50 ]
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Gast
So Mär 20 2011, 12:07
Gast
Das technische Prüfverzeichnis der Ultraphon (aufgenommene Matrizen werden nach Fehlern etc abgehört/untersucht) gibt 1932 als Zeitpunkt der Übernahme durch Telefunken an.

18240 / 23.2.32 Bajazzo-Intermezzo (letzte Ultraphon)

4 Leernummern

Vermerk "Übernahme der Telefunken von Ultraphon"

18245 / 7.3.32 Heimatland (erste Telefunken)

(Quelle: Seitenkopie des handschriftlichen Originalbuches von 1932)

[ Bearbeitet Fr Feb 01 2013, 17:32 ]
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Formiggini
So Mär 20 2011, 12:22

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Danke Nils! So lässt sich das "Ende" der Ultraphon sehr gut dokumentieren.

Finden sich in dem Prüfverzeichnis auch Vermerke, wer die Aufnahmesitzung leitete oder sonstige Aufnahme technische Hinweise?

[ Bearbeitet Fr Feb 01 2013, 17:34 ]
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Gast
So Mär 20 2011, 12:58
Gast
Das Verzeichnis heißt im Original

"Muster Techn. Prüfung u. Lebensdauer 25er u. 30er"

Also genau genommen wird hier eine erste Musterpressung durch einen Ingenieur (?) genau abgehört (und wahrscheinlich die Matrize da betrachtet.
Es finden sich nur Matr. Nummern, Datum der Prüfung, Titel , Beurteilung (z.B. knackt a.Anf., Originalfehler ) und dann eine "Dauerprüfung" scheinbar der Musterpressung und der Matritze.

Vermerke bei der Dauerprüfung " 35x 65 %"
soll heißen: 35 mal gespielt Qualität noch 65 %.

Bei Deiner abgebildeten Ultraphon ist als Matr.Datum der 11.12.30 angegeben, "knackt mehrmals, schw. Aufnahmefehler"
Dauerprüfung nach 50x "gut"

Vermutlich ist das Datum der Matrize identisch mit dem Aufnahmedatum

[ Bearbeitet Fr Feb 01 2013, 17:35 ]
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Formiggini
Mo Mär 21 2011, 16:32

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578
Telefunken stellte zu dieser Zeit, technisch gesehen, keine eigenen Geräte her. Die Firma war vor allem in der Forschung aktiv.
Telefunkengeräte aus dieser Zeit wurden von der AEG oder Siemens gebaut.
Soweit ich mich entsinne, begann Telefunken erst nach dem Krieg mit eigenen Produktionen.
(Nils, ich hoffe ich habe da nichts durcheinander gebracht - in der Radiosparte bist du der Experte :)

ABER, die AEG baute Phonogeräte! Meines Wissens nach auch Plattenschneidegeräte. Diese Sparte wurde in den 30´er Jahren in Telefunken "umgetauft".

AEG war eng mit der amerikanischen General Electric verbandelt. Siemens & AEG aber auch mit der RCA (Victor). Diese hielten die Patente des elektrischen Aufnahmesystems der Western Electric.
Gut möglich, das auf Umwegen durch gegenseitigen Patentaustausch Ultraphon, bzw. Telefunken so Zugang zu dem Western Electric System erhielt.

[ Bearbeitet So Jun 03 2018, 08:51 ]
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Gast
Mo Mär 21 2011, 18:22
Gast
Soweit mir bekannt, hatte Telefunken vor der Ultraphon-Übernahme nichts mit Schallplatten und Schneidegeräten "am Hut".

Verbürgt ist, daß die Firma GEORG NEUMANN Geräte wie die berühmten Flaschenmikrofone und auch hochwertige Schneidegeräte herstellte. Diese firmierten ganz offiziell als Telefunkengeräte.

Hier mal ein Link dazu

Link - Hier klicken

Neumann/Telefunken befasste sich aber scheinbar erst seit 1932 mit Schneidegeräten. Also eher unwahrscheinlich, daß Ultraphon noch in den letzten Tagen ihres Bestehens sich neue Aufnahme/Schneidegeräte anschaffte

[ Bearbeitet So Jun 03 2018, 08:51 ]
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krammofoon
Di Jun 05 2012, 17:58
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Servus :-)





Gruss
Georg
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krammofoon
Di Jun 05 2012, 20:39
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Servus :-)

da ich gerade den Hinweis erhalten habe, dass das vorige Label nicht lesbar sei, habe ich mal ein Negativ davon erstellt, denn eigentlich kann man da wirklich nix mehr raus holen, so ausgebleicht ist es.





Gruss
Georg
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LordSlowhand
Di Jun 05 2012, 20:48
Gast
Hab´auch eine, und die ist sogar scharf





diese hier ist 25cm breit



und die hab ich (leider) schon verkauft:


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RTauber
Sa Dez 21 2013, 11:35
⇒ Mitglied seit ⇐: So Dez 15 2013, 09:59
Wohnort: Frankfurt am Main
Beiträge: 23
In meiner Sammlung findet sich eine einseitige Musterpressung der Ultraphon von 1930. Das Label ist im Forum noch nicht verzeichnet - vielleicht ist es ja für euch von Interesse. Zur Sängerin Ellen Watteyne habe ich im Internet leider fast nichts finden können. Vielleicht kennt sie ja jemand?

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GrammophonTeam
Fr Mai 09 2014, 22:56
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1825
Hört Ultraphon im Ultraphonhaus
Berlin, Tauenzienstrasse18a


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WalterSchwanzer
Mo Feb 02 2015, 22:58
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Dez 08 2014, 12:34
Wohnort: Rohrendorf
Beiträge: 467
Hallo

Ich habe auch einige ULTRAPHON Platten
wann wurden diese Titel eingespielt, bzw. veröffentlicht.

LG Walter



die Rückseite der Tschechischen Schellackplatte!



und nun eine Tschechische Aufnahmen



noch einige Platten





[ Bearbeitet Di Feb 03 2015, 17:53 ]
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berauscht
Mo Feb 02 2015, 23:09
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1989
Bitte keine Etiketten einstellen die schon vorhanden sind.
Für Fragen zu einzelnen Aufnahmen / Platten bitte hier Link - Hier klicken posten.

[ Bearbeitet So Jun 03 2018, 08:52 ]
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Pinetop
Di Feb 03 2015, 15:18
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Okt 23 2012, 14:04
Beiträge: 86
Hallo Walter

die Hoch- und Deutschmeisteraufnahmen entstanden November 1930, die tschechischen Titel ca. Mai 1943.

Liebe Grüße
Herbert aus Wien (wir sind uns ja bekannt)
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Formiggini
Di Feb 03 2015, 18:14

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
Beiträge: 1578

29. Juli 1931



4. August 1931


[ Bearbeitet Di Feb 03 2015, 18:23 ]
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Austroton
Mi Feb 04 2015, 17:43
⇒ Mitglied seit ⇐: Di Sep 23 2014, 12:43
Wohnort: Villach (Kärnten)
Beiträge: 86
@Formiggini, zu Deiner Frage nach der Grenzebach-Biographie. Die vollständige bibliographische Angabe lautet:

Hansfried Sieben: Herbert Grenzebach - Ein Leben für die Telefunken-Schallplatte (masch.schriftl. vervielf. Manuskr., 1991).

Das unveröffentlichte Manuskript enthält eine Darstellung der Geschichte der 1932 gegründeten Telefunkenplatte GmbH einschließlich deren 1929 gegründeten Vorläuferin Ultraphon AG. Beschrieben wird auch das von Grenzebach angewandte Aufnahmeverfahren (1 Mikrophon vor dem Orchester, ein zweites in 20 m Abstand).

Es ist hier im Siemens-Archiv unter der Signatur 11713 überliefert. Gerne kann ich bei nächster Gelegenheit es einmal aus dem Archivmagazin heraufbringen lassen. Dann können wir sehen, wie umfangreich es ist und ob man es kopieren / scannen kann.
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_-_-_
Sa Dez 05 2015, 08:59
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Mai 12 2011, 09:46
Beiträge: 253
Ein recht spezielles Label, Quelle: Link - Hier klicken


[ Bearbeitet So Jun 03 2018, 08:53 ]
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Rundfunkonkel
Sa Dez 26 2015, 18:49
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1118
Zur Frage der hohen Klagqualität fällt mir im Artikel zu den "Erfindungen des Herrn Küchenmeisters - Ultraphon" seine Erfindung auf:

Schalldose
DE 000000457746 A
Anmeldedatum: 03.12.1925
Veröffentlichungsdatum: 23.03.1928

Dazu das Bild aus dem Thread



Die Frage wäre, ob man durch ein "Zweiwege"-System den Frequenzgang relativ verzerrungsarm bis in die bekannten Bereiche bringen konnte, oder ob dazu noch spezielle Aufnahmeverstärker nötig gewesen sind.


Der besagte Thread: Link - Hier klicken

[ Bearbeitet So Jun 03 2018, 08:53 ]
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berauscht
Mo Feb 01 2016, 12:52
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1989
Akustik-Zusammenschluß und Emission.
Alle Zweige der akustischen, auf Klangwirkung berechneten Industrien — Radio, Grammophon, Klangfilm — faßt die neue Gründung N. V. Kuechenmeister’s Internationale Maatschappij voor Accouistiek, Amsterdam, zusammen, die bereits hiedurch gegenüber den meisten anderen Gründungen auf diesem Gebiet eine Sonderstellung einnimmt. Das Kapital ist der Größe der Objekte und wohl auch der Projekte sowie der Vielfältigkeit der Interessen entsprechend groß: von autorisierten 30 Mill. fl. wurden für Einbringungen 14.577.000 fl. Gegeben, 10,423.000 im Portefeuille behalten und 5 Mill. fl. zu 130%: zur Zeichnumg aufgelegt. Dabei erhalten die Besitzer von Kuechenmeister’s Ultraphoon ein Vorzugsrecht in der Form, daß ihnen Zuweisung von je einer Aktie der „Accoustiek“ auf je eine Aktie Ultraphoon zugesichert ist. Sie können also, um dem französischen Emissionssprachgebrauch zu folgen, „à titre irréductible“ zeichnen, wenn auch nicht zum Vorzugskurs. Immerhin hat die Börse einen Emissionserfolg in solcher Höhe erwartet, daß dieses Vorzugsrecht bis zu 900 fl. (oder 90%) je Aktie gehandelt wurde; mit anderen Worten, die neuen Accoustiek-Aktien werden bei Erscheinen mit etwa 220% bewertet. Ob dieser Kurs gerechtfertigt ist, darüber ist ein Urteil kaum möglich; der Prospekt enthält eine Rentabilitätsberechnung nur für eine einzige große Tochtergesellschaft, die N. V. Kuechenmeiister’s Internationale Maatschappij voor Sprekende Films und auch diese Berechnung ist keineswegs vollständig. So gründet sich die Erwartung einer bedeutenden Überzeichnung und Kurssteigerung wohl in erster Linie auf den Eindruck großer Zukunftsmöglichkeiten dieser jungen, in mehr als einer Beziehung zum Aufhorchen veranlassenden Industrie und in zweiter auf die Erwartung, daß die Aktie des Gesamtunternehmens ähnliche spekulative Kurserhöhungen verzeichnen wird wie die der nunmehrigen Tochtergesellschaft „Ultraphoon“, die gleichfalls zu 130% angeboten war, vor der Emission und einschließlich des Bezugsrechtes 320% erreichte und nach einem 9Ö%igen Bezugsrechtsabschlag sogar auf 260% steigen konnte (Schluß 243%).
Der Prospekt ermöglicht einen Überblick über den Aufbau des Konzerns: Die Dachgesellschaft („Accoustiek“) besitzt 99% des Kapitals der vorerwähnten „Sprekende Films“; d. i. Nom. 6,738.000 fl., die zu 125% für 8,422.500 fl. eingebracht wurden. Die „Sprekende Films“ besitzt ihrerseits 4.025.000 RM Tonbild-Syndikat A. G. (Tobis), die zu 112% übernommen und nun mit 150% bewertet werden. In ihm liegen die verschiedenen Patente, Schutzrechte usw. für das deutsche Sprachgebiet. Weiters besitzt „Sprekende Films“ die demgemäßen Rechte für das außerdeutsche Sprachgebiet. Die Gesellschaft hat im März 1929 mit A.E.G. und S. & H., nämlich mit beider Tochtergesellschaft, der Klangfilm G. m. b. H., den bekannten Gemeinschaftsvertrag abgeschlossen. Der sprechende Filmapparat dieser Gruppe wird als der beste und billigste bezeichnet, welche Eigenschaften ihm beherrschende Stellung auf einem großen Teil des Weltmarktes sichern sollen. Weiters kontrolliert „Sprekende Fihns“ die Films Sonores Tobis, Paris. Für die Verwertung der Tobis-Rechte im außerdeutschen Sprachgebiet zahlt „Sprekende Films“ 25% des Reingewinnes an Tobis (erhält aber durch seine Drittelbeteiligung an Tobis wieder einen erheblichen Teil hiervon zurück). Über die kürzlich gemeldete Erweiterung der Tobisgruppe enthält der Prospekt nichts. Weiters besitzt „Accoustiek“ 51% des begebenen A.-K. von Kuechenmeister’s Internationale Ultraphoon Mij., Amsterdam, selbst wieder Dachunternehmen für die Grammophoninteressen. 1,250.000 fl. Aktien wurden, zu 230%. bewertet, mit 2,875.000 fl. in die „Accoustiek“ eingebracht. Von N. V. Kuechenmeister’s Internationale Radio Mij. wurden 99%' des A.-K., 198 MiU. fl., al pari übernommen; diese Gesellschaft besitzt die Patente und Schutzrechte auf dem Radiogebiet und 95% der Aktien des Grundbesitzunternehmens: „Gesellschaft für Vereinsbedarf“, deren Aktiven (Grund -und Gebäude, Fabrikseinrichtung) auf 1'81 Mill. RM geschätzt werden. Zu 100% ist im Besitz der „Accoustiek“ das Kapital von 400.000 RM der „Heimton“ Dannitz & Co. Ges. m. b. H., die zum Nennwert übernommen wurden (Verkaufsgesellschaft), während von dem Kapital der Orchestrola Vocalion A. G., Berlin, 51% (1,125.000 RM) zu 125% auf die „Aceooistiek“ übergegangen sind. Orchestrola erzeugt in zwei modernen Fabriken die Grammophonplatten „Orchestrola“ und „Clausophon“ mit geringem Durchmesser und großem Aufnahmevolumen. Tageskapazität 35.000 Platten; sie kann aber noch gesteigert werden; infolge einer mit Orcbestrola geschlossenen Übereinkunft kann die Ultraphoon täglich 10.000 „Ultraphoon“-Platten durch sie verfertigen lassen. Schließlich zählt zu den Beteiliguimgen ein rund 20%iger Anteil an dem unter Leitung der Commerz- und Privatbank stehenden Syndikat, das 386.120 RM Telegraphenaktien zu durchschnittlich 447% erwarb und auf weitere 193.040 RM eine Option besitzt. Die Telegraphen, deren Gesamtkapital 600.000 RM beträgt, besitzt Patente für die elektrische Aufnahme von Grammophonplatten. Sie sichern ihr ein prakisches Monopol, das um so wichtiger ist, als diese Aufnahmeart der Schallplatten gegenwärtig fast ausschließlich angewandt wird. Carl Lindstroem A. G., Polyphon-Werke A. G. u. a. sind Lizenznehmer. Der A.-R. Besteht aus je einem Vertreter der interessierten Banken: Commerz- und Privatbank A. G. (Dr. h. c. Curt Sobernheim), Oyens & Zonnen, Amsterdam, Incasso-Bank, Amsterdam, und Nederlandsch-Indische Handelsbank, Amsterdam, sowie aus Herrn Kuechenmeister, der jedoch später als Generaldirektor Auftreten wird.
Dr. W. M., Amsterdam.

18. Mai 1929

[ Bearbeitet Mo Feb 01 2016, 13:25 ]
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