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Phonycord Flexible - wellige Platten glätten
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Moderatoren:SchellackFreak, berauscht, GrammophonTeam, Charleston1966, DGAG, Der_Designer, LoopingLoui
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VOX
Mi Aug 13 2014, 08:57
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Aug 11 2014, 11:48
Beiträge: 50
Ich hätte interesse daran den ich such schon verzwifelt nach in formationen über diese Marke.Kann dir leider nicht helfen den in besietz keine Informationen darüber.

hansberner
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jitterbug
Mi Aug 13 2014, 19:22
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 27 2013, 16:49
Wohnort: Berlin
Beiträge: 405
Hallo Karlheinz und hansberner und liebe Sammlerfreunde,

ich fürchte, eine komplette PHONYCORD-Discographie zu erstellen, dürfte fast unmöglich sein: In dem mir vorliegenden Katalog bis August 1930 sind in der Reihe ab Bestellnummer 1 bereits bis zur Bestellnummer 489 Platten gelistet. Dazu kommen noch zwei Seiten Aufnahmen einer 4000-Serie (11 Platten Jugoslavische und 11 Platten Tschechische Aufnahmen).

Interessanterweise haben alle Bestellnummern in dem Katalog eine ungerade Zahl, es gibt also z.B. Finnische Aufnahmen mit den Bestellnummern 331, 333, 335, 337, 339 etc...)

Andere Nummernserien hingegen sind fortlaufend durchnumeriert:

Die Nachtragshefte November/Dezember 1930 zeigen eine Serie mit 3000-Bestellnummern (Max Rostock, Zithervirtuose und Konzert-Orgel: C.A.J. Permentier) in der Rubrik "Instrumental-Aufnahmen".

Im November 1930 sind die zwei Nummern einer 6000-Serie vermerkt (Märsche) und drei 8000-Nummern von Carl Gastrecht (8000, 8001, 8002).

Im Dezember 1930 gibt es nochmals 8000er-Platten (Fred Roberts Jazz-Sinfoniker: 8003, 8004, 8005)

Dazu ein Weihnachtslieder-Potpourri mit der Bestellnummer 2000.

Also ist im Moment nicht schlüssig, wie viele Serien mit wievielen Exemplaren es tatsächlich gab.

Die höchste Bestellnummer der einfachen Serie ungerader Bestellnummern im Dezember-Nachtrag 1930 ist die Nummer 691 (Robert Koppel), was also schon eine Produktion alleine bis zum Jahre 1930 von über 350 Platten nahelegt!

Spannenderweise werden in sämtlichen mir vorliegenden Katalogen auch immer die Matriznummern gelistet, es hadelt sich durchweg um ARTIPHON-Matrizen.

Es sind mir im Laufe der Jahre diverse Platten schon in unterschiedlichen Farben begegnet, so z.B. Lud Gluskin "I Can't Give You Anything But Love"/"That's My Weakness Now" (Nr. 235) in gelb, das Exemplar, das ich jetzt besitze, ist rot.

Damit die flexiblen Platten auch auf Apparaten mit kleineren Plattentellern gespeilt werden konnten, gab es Pappscheiben als Unterlage. Eine Phonycord-Scheibe mit entsprechender (englischer) Texterklärung bilde ich unten ab.

Die weiter oben abgebildete Platte vom Jazz-Orchester (als "FRITZ ROHN" auf Artiphon, Pseudonym für RICHARD FORST!) wurde vermutlich im September 1932 aufgenommen (das gleiche Arrangement von "Ruf mich an Evelyn" kennen wir von BRILLANT). Sie ist gekoppelt mit einer alten Veröffentlichung der WEDDING BOYS ("Nimm diesen Ring") mit der Bestell-Nummer 17, die dummerweise bereits zuvor vergeben war mit "Le Canari"/"Der alte Stephansturm" von Violine mit Klavierbegleitung.

Ferner ist sehr erstaunlich, dass bei dieser seltsamen Kopplung eine Seite von einer 4-Schlager-Platte der ARTIPHON mit einer "normalen" Seite kombiniert wurde.

Immerhin werden im Katalog 1930 etliche internationale Aufnahmen und Rubriken vorgestellt: Amerikanische, Französische, Finnische, Jugoslavische, Schwedische, Schweizer, Spanische und Tschechische Aufnahmen.

Neben den Klassischen Ouvertüren, Fantasien und Charakterstücken werden Militärmärsche, Tänze, Ländler-Musik, Gesänge und Instrumental-Aufnahmen gelistet.

Es liegt schlussendlich nahe, dass PHONYCORD FLEXIBLE-Platten bis Ende 1932 hergestellt und vertrieben wurden, auch wenn zum Schluss wohl nicht mehr in großer Zahl...

Ergänzungen, besonders aus späterer Zeit der PHONYCORD sind gerne gesehen!
Viele Grüße, Stephan





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VOX
Mi Aug 13 2014, 19:26
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Aug 11 2014, 11:48
Beiträge: 50
Danke für dein mühe

hansberner
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Charleston1966
Do Aug 14 2014, 11:04
Moderator

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Nov 12 2012, 11:19
Wohnort: Im Schwabenländle
Beiträge: 416
Vielen Dank für diese Informationen

Gruß
Karlheinz
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Amiga
So Apr 28 2019, 14:57
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Apr 11 2019, 13:46
Beiträge: 19
Ich habe hier zwei Platten mit extremen Wellen. Da kann man wohl nichts machen....oder?



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gramofan
So Apr 28 2019, 15:09
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Wenn es sich um Phonycord handelt, vergiss es.
Die auf dem Foto sehen aber aus wie gewöhnliche Schellacks. Das ist nicht aussichtslos. Platten vorsichtig auf ebener Unterlage gleichmäßig erhitzen, bis sich die Wellen von selbst gllattlegen. Ich benutze dazu einen Harartrockner. Anschließend mit einer glatten Auflage beschweren (z.B. ein Atlas), und auskühlen lassen. Meistens klappts. Wenn man Pech hat entstehen dabei allerdings Risse, die vorher nicht sichtbar waren (kommt eher selten vor).
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krammofoon
So Apr 28 2019, 15:47
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Servus :-)

Zweite Variante: Im Baumarkt deines Vertrauens zwei 30x30 cm Marmorfliesen besorgt, Platten dazwischen und ab damit in den Backofen.

Bei 70 bis 85 Grad ein paar Minuten dort drin lassen. Je nach Welligkeit kann das etwas unterschiedlich lang dauern.

Wenn die Fliesen satt aufeinanderliegen, raus damit und langsam auskühlen lassen.

Ich habe nach dieser Methode schon Dutzende - vornehmlich Amiga - Platten "gebügelt". Hat immer funktioniert und gab nie Risse oder gar zerdrückte Rillen!

Gruss
Georg
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Amiga
So Apr 28 2019, 15:56
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Apr 11 2019, 13:46
Beiträge: 19
Vielen Dank für die Tipps.
Eine Platte davon ist von Amiga.
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krammofoon
So Apr 28 2019, 18:04
Schellack-Gnadenhof
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Jun 27 2011, 20:47
Beiträge: 1214
Servus :-)

Achso..... der Vollständigkeit halber..... das langsame Auskühlen erfolgt sicherheitshalber immer mit den Platten zwischen den Fliesen.

Gruss
Georg
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veritas
Mi Mai 01 2019, 18:31
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Jun 28 2012, 17:52
Wohnort: Allgäuer Provinzpampa
Beiträge: 544
Die Methode im Backofen funktioniert mit gängigen Schellacks tadellos. Ich habe mir dafür mal zwei Glasplatten mit 32cm-Kantenlänge zuschneiden lassen, jeweils 4mm dick. Das Gewicht ist der aufliegenden Glasplatte ist groß genug, um die Schellackplatte zu glätten, sobald diese weich genug ist, jedoch nicht zu schwer, um einen Bruch der Platte zu riskieren.

Natürlich müssen alle Oberflächen und die Schallplatte selbst sorgfältig gereinigt sein. Andernfalls drückt man sich den Staub und Schmutz direkt in die Rille.

Mit welligen LPs funktioniert dies ebenfalls, allerdings muß man penibelst darauf achten, daß die Temperatur nicht 65°C überschreitet, andernfalls riskiert man bei Vinyl einen Rillenschaden.

In jedem Fall habe ich immer ein einfaches Thermometer mit Außensensor in Verwendung. Den Sensor plaziere ich auf der oberen Glasplatte und überwache die Temperatur ständig. Steigt Sie zu stark an, öffne ich den Backofen kurz und regele dann nach. Wenn die Zieltemperatur erreicht ist, schalte ich den Backofen aus und lasse alles im Ofen ganz langsam abkühlen, für gewöhnlich 2-3 Stunden.

So habe ich schon mehrere Platten wieder gut spielbar bekommen, darunter auch eine sehr verzogene Berliner-Platte, die seitdem absolut plan ist.

Phonycord-Platten dürfen übrigens nicht mit Hitze behandelt werden, da diese aus Zelluloid und damit sehr leicht und heftig brennbar sind.
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Webseite
Limania
Do Mai 02 2019, 07:21

⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mai 21 2012, 15:14
Beiträge: 1106
Hallo Amiga,

in diesem Thread geht eigentlich um verformte Phonycord-Platten, nicht um Schellacks.
Wie man verformte Schellackplatten wieder plan bekommt, wird hier beschrieben:
Link - Hier klicken

LG Limania
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berauscht
Do Mai 02 2019, 14:37
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1952
veritas schrieb ...


Phonycord-Platten dürfen übrigens nicht mit Hitze behandelt werden, da diese aus Zelluloid und damit sehr leicht und heftig brennbar sind.


Entwarnung!
Die Phonycord-Platten bestehen nicht aus Zelluloid, sondern aus Zellon. Dieses ist schwer brennbar.
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Amiga
Do Mai 02 2019, 15:30
⇒ Mitglied seit ⇐: Do Apr 11 2019, 13:46
Beiträge: 19
Hallo Limania,,

sorry, da war ich wohl zu schnell. Ich kenne mich mit den verschiedenen Plattensorte nicht so aus. Bei mir geht es nur um Schellacks.
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Trutonikus
Sa Aug 01 2020, 13:41
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 12 2020, 08:14
Wohnort: Neumünster
Beiträge: 55
Hallo,
im Römpp Chemielexicon von 1952 wird Cellon erwähnt und unter Acetylcellulose wird auch von diesen o.g. Schallplatten berichtet. Es wird auf die Beständigkeit gegen Wasser,Benzin, Benzol, Leinöl,Terpentinöl und Äther hingewiesen, aber auch auf die Quellung durch Alkohole und Aceton erwähnt. Laugen und Säuren zersetzen diesen Kunststoff.
Die Schallplatten bestehen aus Acetylzellulose -Celluloid.

LG Bodo
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gramofan
Sa Aug 01 2020, 14:38
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1164
Zellon ist ist Cellulose-acetat (und das -acetat macht den entscheidenden Unterschied. Der Stoff ist nämlich schwer brennbar, während Celoulose-nitrat hochgradig feuer- und explosionsgefährlich ist - auch ohne Einwirkung von externen Zündquellen).
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Rundfunkonkel
Sa Aug 01 2020, 14:48
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1112
Mittlerweile Celluloseacetat genannt, wird dieser Stoff bis heute immer noch verwendet, z. B. für Bekleidung oder Zigarettenfilter. Näheres findet man z. B. im Wikipedia-Artikel: Link - Hier klicken
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