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Paul Dorn
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Autor Eintrag
snookerbee
Di Okt 16 2012, 12:33
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1680



Paul Dorn als Mitglied des Orchesters Adolf Ginsburg
Auszug aus einer Werbecollage
ca. 1930 bis 1933

(Quelle: Fox auf 78, Heft 19)
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berauscht
Di Feb 12 2013, 12:38
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1988
Im Jahr 1931 spielt Paul Dorn eine Nebenrolle in dem Ufa-Film "Der Hochtourist". 1936 spiele er im Film "Die Entführung" in einer Nebenrolle als Sänger mit, wird aber im Abspann nicht namentlich genannt.

[ Bearbeitet Di Feb 12 2013, 12:49 ]
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Heibergensis
Di Jul 09 2013, 00:10
Gast
In "Deutsches Bühnenjahrbuch. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressbuch, 41. Jg. 1930", in dem alle Schauspieler, Musiker/Sänger etc, die an einem Theater in D beschäftigt sind, aufgeführt sind, ist er weder als Dorn noch als Hagedorn gelistet.
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jitterbug
Di Jul 09 2013, 11:55
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 27 2013, 16:49
Wohnort: Berlin
Beiträge: 408
PAUL DORN, der "sächsische singende Schlagzeuger" (so titulierte ihn FRANZ TEDDY KLEINDIN), war garantiert kein "armer Musikante", sondern ab 1935 bis 1937, also auch während der Olympiade im Berliner Sommer 1936, unter anderem der große Star der FEMINA-BAR, allerdings nur als Sänger, da sein Schlagzeugspiel nicht wirklich gut gewesen sein soll (laut KLEINDIN):

Vor internationalem Publikum wirkte der charmante Herr mit großer persönlicher Ausstrahlung als Chansonsänger im dunklen Smoking bei enormer Körpergröße. FRANZ TEDDY KLEINDIN, der selber eine imposante Erscheiniung war, verglich ihn mit KURT WEGE und mir (ich bin 1,93 m groß).

Bereits ab Beginn der 30er Jahre erschien PAUL DORN als Refrainsänger bei renommierten Orchestern auf etlichen "major companies" als Plattenfirmen: Neben ARTIPHON (mit Eddy Walis) folgten schnell ELECTROLA (z. B. mit dem Orchester MITJA NIKISCH), DEUTSCHE GRAMMOPHON (mit VINCENT DOUGLAS, ADOLF GINSBURG, PAUL GODWIN, ILJA LIVSCHAKOFF, EGON KAISER, JAMES KOK, OSKAR JOOST, ERHARD BAUSCHKE...), dazwischen auch BRILLANT (RICHARD FORST, EUGEN JAHN u. a.) und TEMPO, KRISTALL (u. a. mit EUGEN JOSÉ WOLFF), TELEFUNKEN, CLANGOR...

FRANZ TEDDY KLEINDIN und PAUL DORN, der laut KLEINDINs Erinnerung tatsächlich PAUL HAGEDORN hieß und aus Dresden nach Berlin gekommen war, begegneten sich erstmalig im Februar 1932 bei den Aufnahmen der Filmkapelle VINCENT DOUGLAS im Studio der DEUTSCHEN GRAMMOPHON (Label unten). Später arbeiten sie gemeinsam mit ILJA LIVSCHAKOFF, auch als KLEINDIN mit HERMANN ROHRBECK in der FEMINA in Berlin gastierte, war der elegante PAUL DORN von "Frauen umlagert, die an seinen Lippen hingen und bei jedem Ton dahinschmolzen" (O-Ton KLEINDIN!).

Während RUDI SCHURICKE als Laie aus einem Wettbewerb aus dem Nichts in Erscheinung trat und sich seine verhältnismäßig hohen Gagen dank seiner Popularität in jahrelanger Arbeit erstreiten musste, scheute sich PAUL DORN nicht, auch für die berühmten RM 5,-/Stunde bei BRILLANT/TEMPO aufzunehmen, wie auch für Einzelgagen, die mit der DEUTSCHEN GRAMMOPHON oder KRISTALL ausgehandelt wurden (wir sprechen von Beträgen ab RM 20,- / Titel). ERWIN HARTUNG soll bereits für RM 5,- / Titel gesungen haben, was ihm viel Beschäftigung einbrachte, aber auch den "Billig-Touch", also eher volkstümliche Wirkung.

Auf CLANGOR existiert 1936 ein Kuriosum: PAUL DORN, der kein Englisch sprach, musste mit THEO HELDT zwei Titel auf Englisch einsingen, da keine deutschen Texte für die Lieder existierten. Mit hartem teutonischem Akzent arbeitet es sich durch die COLE PORTER-Stücke, freundlich gesagt hat er einen starken "(angel-)sächsischen" Akzent...

Letztmalig waren TEDDY KLEINDIN und PAUL DORN im Jahre 1942 im CLANGOR-Studio für Aufnahmen mit dem Kapellmeister des KaDeKo WALTER MEISSNER. Diese Aufnahmen entstanden wohl sogar noch nach den FUD CANDRIX-Platten auf TELEFUNKEN vom JUNI 1942.

Allerdings hatten die beiden Musiker danach keinen Kontakt mehr, was aus PAUL DORN gegen Kriegsende wurde, war FRANZ TEDDY KLEINDIN nicht bekannt.

1) KÜNSTLER DES RUNDFUNKS 1939, Adresse: Berlin-Zehlendorf

2) ANZEIGE FEMINA 1935

3) ANZEIGE FEMINA 1936

4) ANZEIGE FEMINA 1937

5) / 6) / 7) PLATTENETIKETTEN 1932



8) PLATTENETIKETT 1936: Englischer Refrain

9) PLATTENETIKETT 1942

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berauscht
Di Jul 09 2013, 12:03
"Urgestein" Autor

⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Jan 06 2010, 21:59
Beiträge: 1988
Im Namensregister des Almanachs sind nur Künstler gelistet, die Mitglied der Bühnengenossenschaft waren. Im "Theater-Teil" sind alle gelistet, die vom Theater an die Redaktion übermittelt worden sind.
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snookerbee
Di Jul 09 2013, 20:02
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1680
PAUL DORN, der "sächsische singende Schlagzeuger"


Eine Auswertung der Einwohnerverzeichnisse der online schon erfassten sächsischer Adressbücher ( Link - Hier klicken ) im Zeitraum 1925 bis 1935 erbrachte keine relevanten Eintragungen zum Namen Paul Dorn bzw. Hagedorn.

Einzig ein "P. Max Dorn, Tonkünstler" war in Dresden bis 1943 gemeldet, aber das scheint mir mit unserem Sänger eher nicht in Zusammenhang zu stehen.

Übrigens: Die meisten Dorn's gibt es in Leipzig.
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gramofan
Di Jul 09 2013, 21:38
⇒ Mitglied seit ⇐: Sa Okt 01 2011, 20:32
Wohnort: bei Berlin
Beiträge: 1176
berauscht schrieb ...

Die Anschrift Zehlendorfer Damm 113 a ist gar nicht in Berlin. Sie ist in der Gemeinde Kleinmachnow. Dies erklärt auch warum Paul Dorn nach 1935 nicht mehr im Berliner Adressbuch zu finden ist.

... und in der Tat ist Paul Dorn noch in der 1938er Ausgabe des Kleinmachnower Adressbuches gelistet als "Dorn, Paul, Sänger und Musiker, Zehlendorfer Damm 113 a, T(elefon). 844579"
Das Haus steht übrigens noch. Mache demnächst ein Bild.
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snookerbee
Di Jul 09 2013, 22:11
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1680

Vielleicht wohnen ja da auch noch Nachfahren?
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Rundfunkonkel
Di Jul 09 2013, 22:26
⇒ Mitglied seit ⇐: So Jul 03 2011, 16:48
Wohnort: Umkreis Köln
Beiträge: 1118
Vielleicht findet sich das haus mithilfe der Luftaufnahme besser:





Quelle: Bing Karten
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jitterbug
Mi Jul 10 2013, 09:57
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Mär 27 2013, 16:49
Wohnort: Berlin
Beiträge: 408
Na bitte, ich freue mich, mit der neu gefundenen Anschrift etwas Spurenforschung zu ermöglichen!
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Allotria
Do Mär 06 2014, 09:47
Gast
Hier die zu Anfang erwähnte Anzeige aus dem "Künstler-Almanach 1932"


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joha
Do Mär 06 2014, 10:18
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Im Dresdener Addressbuch 1943/44
unter Gewerbe
Paul Max Dorn-Tonkünstler Dresden N23
Kirchhoffstrasse 28 Erdgeschoss
Stadtteil Trachau


mehr war nicht angegeben
Gruss Joha

[ Bearbeitet Do Mär 06 2014, 20:07 ]
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joha
Do Mär 06 2014, 10:35
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985



Wohnanlage um 1940 Kirchhoffstrasse 28
Dresden Trachau,heutige Richard Rösch Str.
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joha
Do Mär 06 2014, 10:42
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985



Wohnanlage heute
Gruss Joha
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snookerbee
Do Mär 06 2014, 15:11
"Urgestein"

⇒ Mitglied seit ⇐: Fr Apr 15 2011, 20:12
Beiträge: 1680
Danke sehr für die Recherche, Jörg.

Diesen Eintrag hatte ich auch schon gefunden und angenommen, dass es sich wegen des Rufnamens Max nicht um unseren Sänger handelt.

Link - Hier klicken

Wenn es denn unser Paul Dorn ist, hat er sich wohl am Ende seiner beruflichen Laufbahn wieder in der Heimat angesiedelt. Möglicherweise erklärt dann der Wohnort Dresden auch sein Verschwinden, denn er könnte immerhin zu den vielen Opfern der Bombardierung Dresdens im Februar 1945 gehören.

Grüße
Claus

[ Bearbeitet Mo Jun 25 2018, 19:35 ]
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joha
Do Mär 06 2014, 19:28
⇒ Mitglied seit ⇐: Mo Mär 26 2012, 15:45
Wohnort: Dresden/Sachsen
Beiträge: 985
Es könnte durchaus sein das Paul Dorn nach Dresden zurück kam.
Gründe könnten gewesen sein.
- Sonderstatus der Lazarettstadt Dresden in der bis zum 13,Febr.noch Truppenbetreuung und musikalische Darbietungen möglich und erwünscht waren.
- Die trügerische Sicherheit vor Luftangriffen,da man davon ausging ,dass die Kunst und Kulturstadt Dresden verschont bliebe,das man es nicht wagen würde Dresden massiv anzugreifen
- Die mögliche Fluchtroute über Prag nach Wien die ja noch offen war,sie wurde von vielen Künstlern benutzt

Ob Paul Dorn zu den Luftkriegsopfern gehören könnte ist möglich,seine Wohnung lag ausserhalb des Einflugwinkels dort entstand nur vereinzelt hoher Sachschaden.
Ob Paul Dorn zu den Unterhaltungskünstlern zählte die bis zum Abend des 13.2.1945 um 21,15 Uhr (Voll-Alarm) noch im Zirkus Sarasani zum Orchester der Abendvorstellung gehörten ist noch zu ergründen.Die meisten Teilnehmer kamen um,die Sarasani Truppe flüchtete mit den Resten in Richtung Westen.

Sarasani hatte Sondergenehmigung für den Spielbetrieb es war Faschings-Dienstag und die Vorstellungen voll mit Flüchtlingen und Wehrmachtsangehörigen aus den Lazaretten.
Die Vermisstenlisten des DRK sowie die Unterlagen der Friedhofsämter könnten etwas in den Unterlagen haben.
Die vielen anonyhmen Toten die nur gezählt wurden an Hand von Schädeln und in Massengräbern bestattet wurden, sind da natürlich nicht erfasst.

Vieleicht wurde er auch noch einberufen,diese Variante steht auch noch aus.Selbst mein Großvater wurde erst 1944 (Unternehmer-Selbstsändig) mit über 50 Jahren zum Sanitätsdienst Dresden eingezogen, auch das war möglich.
Gruss joha


[ Bearbeitet Do Mär 06 2014, 19:50 ]
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Graf_Phono
Sa Jun 28 2014, 10:20
⇒ Mitglied seit ⇐: Mi Okt 24 2012, 13:50
Wohnort: Bad Ischl/Österreich
Beiträge: 34
Auf youtube gibt es einen Nutzer namens "Manfred P Dorn", der behauptet, Paul Dorns Sohn zu sein. Da er fremde Videos (unter anderem auch meine) unter seinem Namen hochlädt, mag ich ihn aktuell nicht zu seiner familiären Beziehung befragen, aber vielleicht wäre das eine Spur?
Hier klicken

[ Bearbeitet Sa Jun 28 2014, 10:20 ]
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GrammophonTeam
Sa Jun 28 2014, 11:03
Seitenbetreiber

⇒ Mitglied seit ⇐: So Sep 04 2011, 14:54
Wohnort: Köln
Beiträge: 1826
Das hilft sehr weiter!

Doylestown Intelligencer Newspaper Archive: Oktober 29, 1998 - Seite 81

Elizabeth Willmann, geboren 1905 in Leipzig heiratete 1930 den bekannten Sänger Paul Dorn. Sie war selber Musikerin. Der vollständige Name ist Paul Kurt Dorn. Elizabeth und Paul Dorn hatten einen Sohn und eine Tochter. Nachdem Paul Dorn starb, brachte sie ihre zwei Kinder alleine durch den Krieg. D.h. Paul Dorn starb anscheinend schon im Krieg. Nach dem Krieg lebte sie mit ihren Kindern in der sowjetischen Besatzungszone; 1951 emigrierte sie zusammen mit ihren Kindern in die USA. Dort heiratete sie erneut.

Elizabeth Gertrude Specht Elizabeth Gertrude Specht, formerly of Jenkintown, died Wednes- day, October at Rydal Park Medical Center. She was 93 years old. Born in Leipzig, Germany, she was the daughter of the late Paul and Gertrude (Oschatz) Willmann. She was the wife of the late Paul Kurt Dorn and Arthur Specht. She came from a very musical family. She was a pianist, her father a violinist, and together they accompanied the silent movies in the cinemas of Leipzig, Germany. In 1930 she married a popular singer, Paul Dorn. After Mr. Dorn died, she provided alone for her two children throughout World War 11 under Naziism, and then under the occupation of East Germany by communist Russia. In 1951 she engineered their; escape from East Germany and successfully emigrated to America." In America, Elizabeth married Arthur Specht. She worked for 25; years as a secretary for Ancillae Domini Academy, when it was in Germantown, retiring in 1973. She is survived by a daughter, Marion Carroll of Abington; and a son, Manfred P. Dorn Sr. and his wife, Lois Dorn of Jenkintown. She is also survived by seven grand- children; 12 great-grandchildren! and a sister, Anni Skroka of Germany. Relatives and friends are invited to call from until 11 a.m. on Friday, October at Helweg Funeral Home, 463 Old York Rd.;


Der Sohn dürfte weit über 70 sein. Musik seines Vaters (an den er möglicherweise kaum Erinnerungen hat) "erneut" auf YT zu laden möge man ihm verzeihen....

Inhalt, Bild oder Datei nur fuer angemeldete Mitglieder


Grüße

[ Bearbeitet Sa Jun 28 2014, 21:08 ]
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Formiggini
Sa Aug 23 2014, 11:26

⇒ Mitglied seit ⇐: Di Dez 28 2010, 19:20
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Im Dezember 1938 sang Paul Dorn am Sender Hamburg:


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